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Schlafparalyse was tun? Ursachen, Folgen und Behandlung von Wachschlaf

Foto: Zustand während einer Schlafparalyse: Ein Gesicht schaut in eine runden Spiegel mit grell leuchtendem Rahmen. Die Spiegelfläche ist schwarz, eine Hand greift heraus Richtung Gesicht.

Der Begriff Schlafparalyse meint die natürliche Lähmung der menschlichen Muskulatur während des Schlafs. Die Schlaflähmung wird normalerweise nicht wahrgenommen und verschwindet, sobald wir aufwachen. Bei einer Schlaf-wach-Störung kann es passieren, dass du während des Schlafens erwachst und die Lähmung bewusst erlebst. In diesem Fall wird die Schlafparalyse als Schlafstörung eingeordnet: Betroffene sind in diesem Zustand zwar wach, aber der Körper ist für kurze Zeit völlig bewegungsunfähig. Damit können schlimme und realistisch anmutende Halluzinationen einhergehen, die Angst- und Panikgefühle hervorrufen. Das macht die Schlafparalyse zu einer der unheimlichsten Schlafstörungen, die in der Regel jedoch ungefährlich ist.

Schlafparalyse als Schlafstörung

Foto: Nahaufnahme von einem Auge, das weit geöffnet ist.

Bei der Schlafparalyse als Schlafstörung wird die Lähmung der Muskulatur kurz nach dem Aufwachen bewusst erlebt. Betroffene besitzen keinerlei Kontrolle über ihren Körper. Bei der Mehrheit der Betroffenen geht dieser Zustand mit furchterregenden Halluzinationen einher, die sie als besonders plastisch und realistisch beschreiben. Dabei können imaginäre Monster oder sonstige düstere Gestalten in Erscheinung treten. Fast immer entwickelt sich daraus eine bedrohliche Situation, die eine Gefahr für die Betroffenen darstellt und gegen die sie wehrlos sind. Durch die Körperlähmung der Schlafparalyse sind Betroffene wie erstarrt: Es gibt kein Entkommen. Die Halluzinationen werden meist als bedrohlicher als die Körperstarre selbst wahrgenommen, was zu Angst und Panik führen kann. Häufig berichten Betroffene außerdem von einem Druckgefühl auf der Brust. Kurzatmigkeit und das Gefühl zu ersticken sind typische Symptome. Nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei, doch der Schock steckt vielen Menschen noch lange Zeit nach dem gruseligen Erlebnis in den Knochen.

Die schlafparalytische Lähmungserfahrung kann als das Gegenteil vom Schlafwandeln beschrieben werden: Beim Schlafwandeln schläft der Geist, während der Körper wach wird und sich in Bewegung setzt. Bei der Schlaflähmung ist der Geist wach, der Körper schläft jedoch.

Ursachen für Schlafparalyse

Auf einem grauen Hintergrund ist der Scherenschnitt eines gesenkten Kopfes. Zerknüllte Papierkugeln liegen darauf.

Die häufigsten Ursachen der Schlafparalyse stehen in Verbindung mit schlechtem oder zu wenig Schlaf. Unregelmäßiger Schlaf und Schlafmangel begünstigen das bewusste Erleben einer Schlaflähmung. Zudem ist die Schlafstarre eine typische Begleiterscheinung bei Narkolepsie, eine neurologische Erkrankung, die überfallartige Einschlafattacken hervorruft. Nicht selten sind innerliche Konflikte oder Stress der Grund für eine Schlafparalyse, denn laut Schlafmedizin werden Konflikte und besonders emotionale Situationen in unseren Träumen verarbeitet. Angstzustände und Depressionen sind ebenfalls bekannte Faktoren für das Erleben der Schlafstarre.

Was sind Ursachen einer Schlafparalyse?
Schlafentzug
Schlafmangel
Narkolepsie
Depressionen
Angstzustände
Stress

Was hinter dem Phänomen Schlafparalyse steckt

Hinter der Schlafparalyse steckt ein harmloser Vorgang, der sich jede Nacht wiederholt und während der REM-Phase einsetzt: Sobald wir einschlafen, entspannt sich der Körper. Dabei kommt es im Verlauf zu einer natürlichen Bewegungseinschränkung der Muskulatur, die wir nicht wahrnehmen. Ausgenommen davon ist die Augenmuskulatur. Dieser Vorgang wird als REM-Atonie bezeichnet, der als Schutzmechanismus dient. Um das Ausleben der Träume und damit eventuell verbundene Unfälle zu vermeiden, paralysiert das Gehirn den Körper. Träumst du beispielsweise vom Fahrradfahren, würdest du ohne diesen Schutzmechanismus im Bett in die Pedale treten. Normalerweise sind die Übergänge von Wach- und Schlafzustand fließend, hin und wieder kommt es jedoch zu einer Überschneidung. In diesem Fall kann eine bewusst erlebte Schlafstarre eintreten: Du erwachst direkt aus der REM-Phase und überspringst die Aufwachphase. Das geschieht vor allem dann, wenn du einen Albtraum hast. Deshalb sieht die Schlafmedizin einen Zusammenhang zwischen den auftretenden Halluzinationen mit unseren Träumen.

Foto: Eine Person hält sich die Finger vor die Augen. Neben ihr diffuses buntes Licht

Wissenswert: Knapp acht Prozent der Gesamtbevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine bewusste Schlafparalyse. Die Schlafstörung tritt in manchen Fällen sogar mehr als einmal auf. Menschen, die an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzuständen leiden, sind mit knapp 23 Prozent am häufigsten von der Schlafparalyse betroffen.

Ist Schlafparalyse gefährlich?

Viele Menschen fragen sich, ob die Schlafparalyse gefährlich ist. Sie befürchten, dass die Atmung während einer Schlafparalyse komplett aussetzt oder das Herz aufhört zu schlagen. Hierfür gibt es keinerlei anatomische Anhaltspunkte: Atmung und Herzschlag werden automatisch fortgesetzt, auch während wir schlafen und träumen. Körperlich ist die Schlafparalyse also ungefährlich, kann auf Dauer jedoch zu einer psychischen Belastung und Beeinträchtigung des Allgemeinwohls führen. Leidest du unter regelmäßig wiederkehrender Schlafparalyse, scheue dich nicht, dir medizinische Hilfe zu holen.

Foto: Eine unbekleidete Person sitzt im dunklen Zimmer und fasst sich an die Brust.

Schlafparalyse Behandlung

Bisher gibt es keine wirksame Therapie gegen die Schlafstarre, sie lässt sich unter Umständen jedoch abmildern. Bereits durch die kleinste Bewegung kann eine Schlafparalyse durchbrochen werden. Während der Lähmung hilft es oftmals, sich darauf zu konzentrieren, die Augen oder den kleinen Finger zu bewegen. In schwerwiegenden Fällen kann eine Psychotherapie helfen und die Einnahme von Antidepressiva oder anderen Neuroleptika, die eventuelle tiefgreifendere Ursachen beheben. Wichtig ist, die möglichen Auslöser so gut es geht zu meiden. Du solltest daher für einen guten und ausreichend langen Schlaf sorgen und die Einhaltung einer Schlafhygiene beachten. Zudem ist es ratsam, möglichst nicht auf dem Rücken zu schlafen. Untersuchungen ergaben, dass eine Schlafparalyse drei- bis viermal häufiger auftritt, wenn du auf dem Rücken liegst.

Foto: Eine Person liegt mit geschlossenen Augen im Bett. Durchs Fenster strahlt die Sonne herein.

Wachschlaf: Verbindung von Schlafparalyse und luziden Träumen

Die Schlafparalyse lässt sich durch bestimmte Techniken zum luziden Träumen hervorrufen. Beim luziden Träumen oder einem Klartraum kann die Person einen Traum selbst steuern. Den Zustand von bewusstem Wachsschlaf kannst du durch verschiedene Techniken lernen. Das gelingt, indem du gezielt bewusst – erneut – einschläfst und direkt in einen Klartraum übergehst oder lernst den Traumzustand zu erkennen und so in den Wachschlaf zu wechseln. Den Traum selbst kannst du in dieser Form der Schlafparalyse im Gegensatz zu deinem Körper beeinflussen und steuern.

Kulturelle Verbreitung – von Mythen und Dämonen

Schon seit jeher thematisieren Menschen und Kulturen die Schlafparalyse als nächtliche Heimsuchung durch Dämonen oder furchteinflößende Kreaturen. Den Halluzinationen wurden dabei religiöse oder volkstümliche Bedeutungen zugeschrieben. Bereits in der griechischen Mythologie ist die Rede von Pan, dem Hirtengott, der mit Ziegenfüßen, Hörnern und einem Bart zur Welt kam und mit der Schlafparalyse in Verbindung gebracht wird. Fühlte sich Pan verärgert, jagte er seine Opfer so lange, bis sie schließlich vor Panik starben. Im Mittelalter glaubten viele Menschen daran, dass das Phänomen mit dem Teufel und Dämonen in Verbindung steht. Man ging davon aus, dass die Schlafparalysierten von Kreaturen aus der Unterwelt heimgesucht wurden. Religiöse Gemeinschaften sahen darin oft Hexerei, was dazu führte, dass viele Betroffene auf dem Scheiterhaufen endeten.

Foto: Frontaler Blick eines in rotes Licht getauchten Ziegenbocks mit gesenktem Geweih.

Mythische Ursachen der Schlafparalyse

Weiterhin war die Vorstellung weit verbreitet, dass ein Dämon auf der Brust des Schlafenden sitzt und ihm auf diese Weise die Luft zum Atmen nimmt. Daher wird Schlafparalyse im Volksmund auch als Hexendrücken oder Albdruck bezeichnet. In der germanischen Mythologie war der Nachtalb, früher genannt Nachtmahr, ein Fantasiewesen, das seine Opfer in der Nacht aufsuchte und auf ihnen lastete. Die dunklen koboldhaften, tückischen Wesen drangen durch Schlüssellöcher in das Schlafzimmer ein und hockten sich auf die Brust der Schlafenden. Dies erzeugte ein unangenehmes Druckgefühl auf der Brust bis hin zu Atemnot. Die bekannteste künstlerische Veranschaulichung dieses Phänomens ist das Gemälde „Nachtmahr“ (1781) von Johann Heinrich Füssli. Der Nachtalb sitzt auf der Brust einer schlafenden, wehrlosen Frau und schaut die Betrachtenden direkt an.

Kulturelle Verbreitung in der heutigen Zeit

In vielen weiteren Ländern und Kulturen wird das Phänomen noch heute sehr metaphorisch beschrieben: In Irland, Schottland und Kanada sind es Hexen, die einen in der Nacht aufsuchen, in Südostasien vorwiegend Geister von Verstorbenen. In den USA wird die Schlafparalyse, eigentlich „sleep paralysis“, auch als „shadow people“ (Schattenmenschen) bezeichnet.

Kategorien der Schlafparalyse-Halluzinationen

Eine Langzeitstudie aus dem Jahr 1999 hat sich mit Erfahrungsberichten zur Schlafparalyse beschäftigt. Dabei wurden insbesondere die Schlafparalyse Halluzinationen unter die Lupe genommen und analysiert. Letztendlich lassen sich nach der Untersuchung drei Hauptkategorien von Schlafparalyse-Halluzinationen definieren:

Eine Leiter ragt in den Himmel und verschwindet in einer Wolke.

Der Alb

Neben überwiegend akustisch auftretenden Halluzinationen verspüren Betroffene den typischen Druck auf ihrer Brust, was mit dem Gefühl einhergeht, kaum atmen zu können. Die Forschung betont, dass dieses Gefühl der subjektiven Wahrnehmung einer Schlafparalyse entspricht. Da die Atmung ein Reflex ist, funktioniert sie automatisch. Dass uns die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten wird, ist daher nicht real. Die Atmung in der REM-Phase ist natürlich abgeflacht, was den subjektiven Eindruck herbeiführt und verstärkt. Wirst du in dieser Phase wach, kann sich die Atmung erschwert anfühlen, was wiederum Angst vor dem Ersticken auslösen kann.

Der Eindringling

In diesem Fall treten die Halluzinationen vor allem visuell auf. Betroffene sehen eine Gestalt oder eine furchteinflößende Präsenz, was Panik auslösen kann. Der Eindringling und der Alb treten in den meisten Fällen zusammen in Erscheinung.

Ungewöhnliche körperliche Erfahrungen

Eine von einem Tuch bedeckte Silhouette liegt schwebend in einem schwarzen Raum. Arme und Beine hängen herab.

Diese Kategorie ist die mit Abstand seltenste Form der Halluzinationen. Betroffene berichten von einer außerkörperlichen Erfahrung. Sie beschreiben, wie sie durch den Raum schweben oder gleiten. Viele sehen ihren eigenen Körper von oben aus der Luft im Bett liegen. In einer Studie aus dem Jahr 2013 mit 133 Teilnehmenden, die an Panikstörungen litten, sehen Forschende einen Zusammenhang mit einer Überaktivität gewisser Hirnstränge.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Halluzinationen stark abhängig von Zeit und Kultur der Betroffenen sind. Nicht zuletzt ist die Erscheinung des nächtlichen Besuchs vom persönlichen Umfeld, Glauben und Erfahrungen Betroffener geprägt. Glaubten früher viele an Hexen und Dämonen, so sind es heute Außerirdische und paranormale Gestalten von denen Betroffene der Schlafparalyse berichten. Die Halluzinationen sind oft so real, dass einige Menschen regelrecht überzeugt von der Annahme sind, schon einmal von Außerirdischen entführt worden zu sein. Die Forschung sieht in den Halluzinationen das Produkt unserer dunkelsten Ängste. Ausreichend belegt ist diese Annahme jedoch nicht.

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