Zeitumstellung – problemlos zwischen Sommerzeit und Winterzeit wechseln
ZULETZT Aktualisiert: 12. Oktober 2023
Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März und endet zum letzten Sonntag des Oktobers. Das ist nach einer EU-Richtlinie europaweit einheitlich geregelt. Bei der Zeitumstellung werden die Uhren zwischen zwei und drei Uhr nachts vor- oder zurückgestellt. Zu Beginn der Sommerzeit fällt die dritte Stunde des Sonntags aus und um zwei Uhr wird die Zeit auf drei Uhr umgestellt. Bei der Umstellung auf die Winter- oder auch Normalzeit existiert die dritte Stunde doppelt, die Uhr wird von drei Uhr auf zwei Uhr nachts zurückgestellt.
Wie können Sie sich die Richtung der Zeitumstellung merken? Welche Auswirkungen auf unseren Organismus hat das Verstellen der Uhr und wie wirken wir dem entgegen? Und warum stellen wir alle halbe Jahre überhaupt die Uhren um?
Vor oder zurück? Wie stelle ich die Uhr zur Sommerzeit und Winterzeit?
Es ist alle halbe Jahre dasselbe: Nicht nur unsere innere Uhr wird von der Zeitumstellung aus dem Takt gebracht. Die Frage, ob wir die Uhr vor- oder zurückstellen und ob uns nun eine Stunde geklaut oder geschenkt wird, verunsichert viele Menschen. Denn während die meisten Uhren sich automatisch auf die neue Uhrzeit umstellen, verharren manche in der alten Zeit. Abhilfe schaffen bildlich logische Merksprüche, wie die Gartenstuhl- oder Straßencafé-Analogie:
Merksatz zur Richtung der Zeitumstellung
Im Frühjahr werden die Gartenmöbel hervorgeholt, im Herbst kommen sie zurück in den Schuppen.
Ohne eigenen Garten funktioniert auch das Straßencafégleichnis:
Im Frühling werden die Stühle vor das Café gestellt, im Herbst kommen sie zurück ins Lager.
Das Englische bietet ein eingängiges Wortspiel, das wörtlich ins Deutsche übersetzt leider nicht so griffig ist:
Spring forward, fall back.
So können Sie sich die Richtung merken, in welche Sie die Uhr verstellen müssen. Bei welcher Umstellung Sie eine Stunde mehr oder weniger haben, müssen Sie sich anhand dieser Merksätze jedoch weiterhin mit logischem Denken erschließen. Eine Eselsbrücke kann hier helfen:
Merksatz zur Auswirkung der Zeitumstellung
Zeitumstellung ist wie alles im Leben. Man muss immer erst etwas geben, bevor man etwas zurückbekommt.
Chronologisch geben wir also bei der Zeitumstellung zur Sommerzeit zunächst eine Stunde ab und bekommen diese bei der nächsten Zeitumstellung zur Winterzeit wieder zurück.
Tipps und Tricks zur schnellen Anpassung an die Zeitumstellung
Nachdem die Uhren umgestellt worden sind, braucht unser Körper oft einige Zeit, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Bei manchen Menschen dauert die Anpassung ihres chronobiologischen Rhythmus bis zu vier Wochen. Besonders betroffen sind Kinder, alte und kranke Menschen. Damit Sie schneller wieder fit werden, geben wir einige Tipps zum richtigen Aufwachen.
Tageslicht
Trotzen Sie der Müdigkeit und stehen Sie möglichst direkt mit dem Weckerklingeln auf. Begeben Sie sich schnellstens ans Tageslicht. Für einen natürlichen Weckeffekt können Sie in den Tagen nach der Zeitumstellung anfangs die Vorhänge Ihres Schlafzimmers geöffnet lassen, um Ihren Körper vorzeitig Tageslicht auszusetzen. Wer früher aufsteht als die Sonne, für den kann ein Tageslichtwecker interessant sein.
Gönnen Sie Ihrem Körper noch vor dem Frühstück frische Luft und Sonnenlicht.
Bewegung
Gönnen Sie sich in der ersten Zeit nach der Umstellung erfrischende Morgenrunden. Wem Joggen zu viel des Guten erscheint, der kann auch einfach Frühstücksbrötchen oder Morgenlektüre holen gehen. Ein kleiner Spaziergang wirkt nicht nur während der Zeitumstellung als Wundermittel, um richtig wach zu werden und den Kreislauf in Schwung zu bringen.
Für die Frühaufsteher, die nicht in den Genuss der Morgensonne kommen, bietet sich in den Tagen nach der Zeitumstellung eine Runde an der frischen Luft in der Mittagspause an.
Einschlafen
Nicht nur das morgendliche Aufstehen, auch das Einschlafen muss bei einer Zeitumstellung neu getaktet werden. Einschlaftipps können hilfreich sein, um bei der Umstellung auf die Sommerzeit nach und nach früher ins Bett zu finden. Verzichten Sie abends auf schwere Mahlzeiten, entspannen Sie bei einem warmen Bad oder trinken Sie einen beruhigenden Schlummertrunk.
Passen Sie Ihren persönlichen Rhythmus nach Möglichkeit schon einige Wochen vor der Zeitumstellung an. Der Wechsel kann so in kleinen Schritten über einen längeren Zeitraum vollzogen werden und ist für Körper und Geist leichter zu verkraften. Dies gilt vor allem für Kinder und Risikogruppen, wie beispielsweise Herzpatienten.
Die vielfältigen Auswirkungen der Zeitumstellung
Gerade die Umstellung auf Sommerzeit, bei der effektiv eine Stunde vom Nachtschlaf abgezogen wird, macht vielen Menschen zu schaffen. Doch auch eine Nacht, die eine Stunde länger dauert, hat Einfluss auf einige von uns, wie beispielsweise Nacht- und Schichtarbeiter, oder auf Fahrpläne.
Gesundheitliche Auswirkungen
Der durch die Sommerzeit verursachte Mini-Jetlag wirkt sich negativ auf unsere Konzentrationsfähigkeit aus. Bei Menschen mit Schlafstörungen und organischen Erkrankungen wie etwa Herzleiden kann die Ursprungssymptomatik durch den Zeitverlust verstärkt werden. So erhöht die Umstellung zur Sommerzeit das Herzinfarktrisiko.
Auch Tiere, die von unserem Rhythmus abhängig sind, leiden unter der Verschiebung des Schlafrhythmus. Die verlängerte Nacht bei der Umstellung auf Winterzeit und das dadurch verspätete Melken führt auf manchen Bauernhöfen zu weit hörbarem Muhen der Milchkühe. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit hingegen fällt die Milchleistung der Kühe tagelang geringer aus.
Organisatorische Auswirkungen
Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und weitere Einrichtungen, die ihre Mitarbeiter im Dreischichtsystem auch an Wochenenden beschäftigen, haben durch die Zeitumstellung gleich mehrere negative Auswirkungen hinzunehmen. Zum einen betrifft die Verkürzung oder Verlängerung der Nacht den Nachtdienst. Mitarbeiter, die mehrfach in der längeren Nacht eingesetzt werden, jedoch nicht in der kürzeren, können sich übergangen fühlen. Umgekehrt kann auch ein Verdienstausfall bemängelt werden. Zum anderen sind auch bei der Umstellung auf Sommerzeit die gesetzlichen Ruhezeiten der umliegenden Spät- und Frühdienste betroffen.
Auf Flugpläne hat die Zeitverschiebung keinen Einfluss. Da viele Flüge sowieso über Zeitzonen hinweggehen, wird hier die Koordinierte Weltzeit beim gesamten Flugverkehr zugrunde gelegt, die unabhängig von Zeitumstellungen funktioniert.
Lokale Bahnfahrpläne hingegen sind in besonderem Maße betroffen. Züge, die innerhalb der Umstellung zur Sommerzeit verkehren, werden gestrichen, da sie sonst in der Stellwerkselektronik als eine Stunde verspätet registriert würden. Bei der Umstellung zur Winterzeit werden Langstreckenzüge, die vor, während und nach der Umstellung unterwegs wären, in der zusätzlichen Stunde angehalten und pausieren, um Verschiebungen im Fahrplan zu vermeiden. Kurzstreckenzüge hingegen, die während der zusätzlichen Stunde starten und enden, werden durch zusätzliche Züge ergänzt. Dies wird mit Sonderfahrplänen geregelt, da auch hier die Stellwerkselektronik sonst identische Züge registriert, was zu Fehlermeldungen im System führt.
Religiöse Auswirkungen
Die Fasten- und Gebetszeiten in Judentum und Islam werden anhand des Sonnenstands festgelegt. In Israel wird daher vor dem jüdischen Fastentag Jom Kippur die Sommerzeit offiziell beendet. Im Islam ist während des Ramadans das traditionelle Fastenbrechen „Iftar“ erst nach Sonnenuntergang gestattet. Da sich der Ramadan jedes Jahr um knapp zwei Wochen nach vorn verschiebt, bewegt sich der Fastenmonat über die Jahre durch alle Jahreszeiten. Die Jahre, in denen Ramadan auf den Sommer fällt, sind besonders hart für alle gläubigen Muslime, da von Sonnenaufgang bis -untergang weder gegessen noch getrunken werden soll. Einige muslimische Instanzen und Länder unterbrechen daher zeitweise die Sommerzeit zum Ramadan oder beenden sie zu Beginn der Fastenzeit.
Zur Geschichte der Zeitumstellung
Die Anpassung der Uhrzeit sollte ursprünglich zum Energiesparen dienen. Diese Idee ist bereits mehrere hundert Jahre alt und fand 1784 erstmals Erwähnung durch Benjamin Franklin in einem Brief ans Journal Paris. Dieser energiesparende Effekt wurde jedoch bereits 2005 vom Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft widerlegt:
„Die Einsparung an Strom für Beleuchtung, insbesondere bei vermehrtem Einsatz effizienter Beleuchtungssysteme, wird durch den Mehrverbrauch an Heizenergie durch Vorverlegung der Hauptheizzeit überkompensiert“.
Im Klartext heißt das, die zunehmende Nutzung energiesparender Beleuchtung und die Tatsache, dass diese abends zwar eingespart wird, wirkt nicht dem Effekt entgegen, dass in den Morgenstunden zur Sommerzeit vermehrt geheizt wird. Es besteht vielmehr die Gefahr eines Mehrverbrauchs an Energie.
Krieg als Katalysator von Veränderungen
Wie so oft in der menschlichen Geschichte war die Realisierung der Zeitumstellung im Jahre 1916 kriegerischen Ursprungs:
Die Sommerzeit sollte die energieintensiven ‚Materialschlachten‘ des Ersten Weltkriegs unterstützen: Dadurch versprach man sich Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung an langen Sommerabenden.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs kam auch zunächst das Ende der Sommerzeit. In den Jahren der Weimarer Republik wurde sie gänzlich abgeschafft. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sommerzeit 1940 wiedereingeführt und endete im Jahr 1942. Eine Verordnung setzte die Rückkehr zur Normalzeit bis dahin außer Kraft.
Wer die Macht hat, kontrolliert die Zeit
Nach Kriegsende bestimmten die Besatzungsmächte die Umstellung auf Sommerzeit, doch je nach Besatzungsgebiet erfolgte die Umstellung zu einem anderen Datum oder sogar in einer anderen Zeitzone. So tickten die Uhren je nach Besatzungszone im Nachkriegsdeutschland unterschiedlich. In der sowjetischen Zone wurden die Uhren sogar um zwei Stunden vorgestellt und der Moskauer Zeit angepasst.
Diese komplexen Sommerzeitregelungen wurden 1950 abgeschafft und die traten erst 1980 wieder in Kraft. Es galt, sich Nachbarländern und vor allem auch der DDR anzupassen, um das Land nicht auch noch zeitlich zu teilen.
Zusammenwachsen über die Zeit
Im Jahr 1996 wurden die unterschiedlichen Regelungen der Sommerzeit innerhalb der EU angepasst. Seither dauert sie in Deutschland einen Monat länger und endet erst am letzten Oktoberwochenende. Die EU-Richtlinie zur Normierung der Sommerzeit erschwert deren Abschaffung – trotz ihres nicht vorhandenen energetisch-ökologischen Effekts und der vielfältigen negativen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus und logistische Systeme. Aufgrund internationaler Handelsbeziehungen und der Taktung grenzüberschreitenden Bahnverkehrs wird solange an der derzeitigen Regelung festgehalten, bis geschlossen eine Abschaffung beschlossen werden kann.