Sabbern im Schlaf: Lästig, aber unvermeidlich
ZULETZT Aktualisiert: 11. Juli 2024
Am Morgen befindet sich ein nasser Fleck auf dem Kopfkissen? Vor allem, wenn wir gerade wen Neues kennenlernen und das erste Mal nebeneinander aufwachen, ist das vielen unangenehm. Dabei muss uns das Sabbern im Schlaf gar nicht peinlich sein. Der austretende Speichel kann sogar ein Zeichen dafür sein, dass wir ausgesprochen entspannt sind.
Warum läuft Sabber aus dem Mund?
Ebenso wie Schweiß sondert der Körper über Nacht Speichel ab. Während wir schlafen, erfüllt er im Mund wichtige Aufgaben: Speichel befeuchtet die Schleimhäute und verhindert, dass sie austrocknen. Auch schützt er die Zähne vor Krankheitserregern. Für gewöhnlich bleibt der Mund nachts geschlossen. Verschiedene Ursachen können jedoch dazu führen, dass er sich öffnet und wir sabbern im Schlaf.
Sabbern im Schlaf: Stress ist schuld
Stress äußert sich auf viele Arten. Kurzweilig macht er uns leistungsfähiger, langfristig setzt er uns körperlich außer Gefecht. Ist das Stresslevel dauerhaft erhöht, kann das ernsthafte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlafstörungen oder Depressionen zur Folge haben. Ein weniger gefährliches, dennoch häufig auftretendes Warnsignal des Körpers ist vermehrter Speichelfluss. Dieser kann sich nicht nur tagsüber, sondern auch nachts bemerkbar machen. Sabbern im Schlaf ist die Folge.
Schlafposition begünstigt Sabbern im Schlafen
Bauchschläferinnen und Bauchschläfer sabbern im Schlaf am meisten vor sich hin. Der Grund ist denkbar simpel: In Bauchlage liegt der Kopf nach unten oder zur Seite gerichtet. Entspannen sich nun die Muskeln, darunter auch die des Kiefers, öffnet sich der Mund. Der Speichel rinnt ungehalten aufs Kopfkissen. Auf dem Rücken liegend bleibt der Kopf gerade, der Mund eher geschlossen. Und selbst wenn er sich öffnet, ist Sabbern im Schlaf nur bedingt möglich, da der Speichel in dieser Position nur schwer aufs Kissen gelangt.
Sabbern im Schlaf bei verstopfter Nase
Normalerweise atmen wir durch die Nase. Wenn die bei einer Erkältung verstopft ist, haben wir keine andere Wahl, als durch den Mund zu atmen. Dabei kann der Mundraum austrocknen, was wiederum die Speichelproduktion ankurbelt. So kann es bei einer Infektion zu Sabbern im Schlaf kommen.
Ähnlich verhält es sich bei einer Pollenallergie. Durch unsere Kleidung und geöffnete Fenster werden Pollen ins Schlafzimmer getragen. Was folgt, ist eine verstopfte Nase, durch die sich nur schwer atmen lässt. Betroffenen bleibt nichts anderes übrig, als durch den Mund zu atmen – was unter Umständen Sabbern im Schlaf nach sich zieht. Besonders ausgeprägt sind die Symptome bei Menschen, die unter einer Hausstaubmilbenallergie leiden. Hausstaubmilben finden sich überall im Staub, leben aber bevorzugt in Polstermöbeln, Decken und Matratzen.
Sabbern im Schlaf während der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft bringt reihenweise körperlicher Veränderungen mit sich. Eine davon: erhöhter Speichelfluss. Wieso? Unklar. Allerdings ist anzunehmen, dass die Extraportion Speichel mit der Schwangerschaftsübelkeit zusammenhängt, die vor allem innerhalb der ersten drei Monate auftritt. Auch die Hormonumstellung kann ausschlaggebend sein. Die Hormone Prolaktin, Oxytocin und Östrogen werden in der Schwangerschaft vermehrt produziert, sie machen das Gewebe weicher. Das ist wichtig, damit der Embryo im Bauch genügend Platz zum Wachsen hat. Wird allerdings auch das Gewebe rund um den Kiefer weicher, klappt er in entspanntem Zustand schnell mal auf – und schon hat der Speichel freie Bahn und Schwangere sabbern im Schlaf.
Krankhaftes Sabbern: Sialorrhö in der Fachsprache
Der Körper produziert durchschnittlich 1,5 Liter Speichel pro Tag. Seine Hauptaufgabe besteht darin, zerkaute Nahrung für die Verdauung vorzubereiten. Er macht sie gleitfähiger und enthält Enzyme, durch die Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate vorverdaut, also bereits vorab verstoffwechselt werden.
Geht die Menge über das gewöhnliche Maß hinaus, ist von krankhaftem Speichelfluss oder auch Sialorrhö die Rede. Dabei steigt die Menge produzierten Speichels auf bis zu fünf Liter. Betroffenen fällt es schwer, die Spucke im Mund zu behalten. Sie leiden unter feuchter Aussprache und das Sabbern im Schlaf wird zu einem echten Problem. Beschwerden dieser Art sollten auf jeden Fall abgeklärt werden. Möglicherweise deuten sie auf eine Vergiftung oder schwerwiegendere Krankheit wie Parkinson und Diabetes hin.
Gesundheitliche Ursache: Sabbern als Begleiterscheinung
Sabbern im Schlaf kann jedoch auch als Begleiterscheinung von Behinderungen, anatomischer Fehlstellungen oder verschiedener Krankheiten auftreten. Stehen beispielsweise Zähne schief, schließt der Kiefer nicht richtig, sodass Speichel unkontrolliert aus dem Mund laufen kann. Die verkrampfte Muskulatur bei einer spastischen Lähmung kann sich auch auf Teile des Gesichts auswirken und somit unvermeidlichen Speichelaustritt zur Folge haben. Bei Menschen mit Demenz oder Parkinson sind häufig sowohl kognitive als auch motorische Fähigkeiten eingeschränkt, sodass Betroffene zunehmend die Kontrolle über ihre Gesichtsmuskeln verlieren. Darüber hinaus stellt der Ablauf des Schluckens eine große Herausforderung für ihr Gehirn dar. Kommt es bei der Koordination durcheinander, sammelt sich der Speichel und tritt zwangsläufig bei Gelegenheit, zum Beispiel beim Sabbern im Schlaf, aus.
Weitere Ursachen für Sabbern im Schlafen können sein:
- Anatomische Fehlbildungen des Halses
- Lähmungen
- Medikamente, die den Speichelfluss anregen
- Schlafapnoe
- Autoimmunerkrankung
- Entzündungen im Mund-Rachen-Raum (Mandeln, Zahnfleisch, Mundfäule)
Wie kann man Sabbern im Schlaf verhindern?
Um das Problem zu lösen, muss zunächst die Ursache ermittelt werden. Du solltest dir daher als erstes die Frage stellen: Wieso sabbere ich mehr als sonst? Meistens ist die Antwort schnell gefunden. Und nochmal in aller Deutlichkeit: Sabbern im Schlaf ist unter den oben genannten Bedingungen völlig normal. Alle erwischt mal ein Infekt. Sollte sich die Speichelproduktion nach Abklingen einer Erkältung jedoch nicht von selbst wieder regulieren oder das Kopfkissen ganz ohne erkennbare Ursache auffallend oft nass sein, keine falsche Scheu. Hinweise auf eine ernste Erkrankung sollten immer mit medizinischem Fachpersonal abgeklärt werden.
Was kann man gegen Sabbern in der Nacht tun?
Stress reduzieren
Wer unter Anspannung steht, schläft in der Regel nicht nur schlecht. Stress kann auch zu Sabbern im Schlaf führen. Entspannungspausen im Alltag können den Stresslevel über den Tag senken. Am Abend hilft es, eine Routine zu entwickeln: Meditation, Dehnübungen, Atemübungen, Lesen – erlaubt ist, was das Gemüt beruhigt. Schaffe zusätzlich eine angenehme Schlafzimmeratmosphäre, zum Beispiel durch verdunkelte Fenster und frische Bettwäsche.
Die Schlafposition ändern
Auf dem Rücken schlafen ist die einfachste Methode, Sabbern im Schlaf zu vermeiden. Menschen, die auf dem Bauch schlafen, fällt die Umstellung womöglich schwer. Mit der Rückenlage gehen allerdings noch weitere, gesundheitliche Vorteile einher.
Das richtige Kopfkissen
Liegt dein Kopf vielleicht zu hoch? Oder ist dein Kissen schon so plattgelegen, dass es kaum noch eine Stützfunktion erfüllt? Das richtige Kopfkissen kann die Schlafqualität erheblich erhöhen und Beschwerden am Morgen wie Nackenschmerzen mindern. Auch Sabbern im Schlaf kann mit dem passenden Kissen verhindert werden.