Richtig lüften leicht gemacht – Schimmelbildung vorbeugen
ZULETZT Aktualisiert: 25. April 2023
Richtig lüften – darum ranken sich die Mythen. Wie lange muss gelüftet werden? Reichen fünf bis zehn Minuten? Tägliche Frischluft ist wichtig für unsere Gesundheit und das Raumklima. Mangelnde Lüftung begünstigt Schimmelbildung in der Wohnung und gesundheitliche Beeinträchtigungen. Wie Sie richtig lüften, lesen Sie hier.
Warum täglich lüften so wichtig ist
Laut der Verbraucherzentrale gibt ein Vierpersonenhaushalt täglich zwischen sechs bis 12 Liter Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an die Luft ab. Duschen, kochen oder Wäsche waschen erzeugen zusätzlich Luftfeuchtigkeit. Zu viel Luftfeuchte ist bekanntermaßen für Schimmelbildung verantwortlich. Außerdem wandeln Menschen und Tiere beim Atmen Sauerstoff in Kohlendioxid um. Ein zu hoher Anteil an Kohlendioxid in der Luft begünstigt Konzentrationsprobleme und Müdigkeit. Aus diesen Gründen ist das Lüften so wichtig: Es sorgt nicht nur für frische Luft, sondern verbessert auch Ihr Wohlbefinden.
Richtig lüften – wie es funktioniert
Das ideale Wohnklima liegt bei einer Temperatur zwischen 18 und 22 °C und bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Diese Werte lassen sich mit Hilfe eines Thermometers bzw. Hygrometers überprüfen. Wie Sie richtig lüften, hängt von der Anzahl der Personen im Haushalt und von den Jahreszeiten ab. Je mehr Personen sich im Haushalt befinden, desto regelmäßiger muss gelüftet werden. Allgemein gilt: Morgens und abends vor dem Zubettgehen sollte für frische Luft gesorgt werden. Zu diesen Zeiten ist die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung vergleichsweise hoch. Um sich die Vorgehensweisen besser einzuprägen, können Sie sich das beigefügte Merkblatt ausdrucken:
Merkblatt: „Richtig lüften“Stoßlüften
Die Stoßlüftung ist die effektivste Methode für einen schnellen Sauerstoffaustausch. Mindestens zweimal täglich sollten Sie die Wohnung im Sommer und im Winter stoßlüften. Aber Achtung: Die Jahreszeit spielt eine wichtige Rolle. Je kühler die Außenluft, desto kürzer sollte gelüftet werden. Die Räume sollten nicht unter eine Temperatur von 17 °C rutschen. Niedrige Raumtemperaturen können Schimmel begünstigen, denn kühle Außenluft enthält mehr Feuchtigkeit. In der kalten Jahreszeit sollten Sie daher nur kurz stoßlüften.
Querlüftung
Wenn zur Stoßlüftung die Fenster anderer Räume zusätzlich geöffnet werden, spricht man von Querlüftung. Es entsteht dabei der im Volksmund bekannte „Durchzug“. Am effektivsten funktioniert die Querlüftung, wenn Sie möglichst zwei gegenüberliegende Fenster öffnen.
Vorsicht beim Lüften auf Kipp
Eine dauerhafte Lüftung auf Kipp ist vergleichsweise ineffektiv. Es braucht bis zu zwei Stunden, ehe eine ausreichende Luftzirkulation stattfindet. Des Weiteren wird das Mauerwerk oberhalb des Fensters permanent gekühlt. Das treibt die Luftfeuchtigkeit an der Stelle in die Höhe. Die Gefahr der Schimmelbildung am Mauerwerk ist nicht zu unterschätzen. Zusätzlich steigen Energieverbrauch und Heizkosten drastisch. Daher ist es effektiver, nach Bedarf eine Stoßlüftung durchzuführen.
Richtig lüften von Schlafzimmer, Bad und Küche
In Schlafzimmer, Bad und Küche muss häufiger gelüftet werden. Im Schlafzimmer ist der Gehalt an Kohlendioxid und Luftfeuchtigkeit durch Schweißbildung und ausgestoßenem Atem morgens sehr hoch. Daher ist es wichtig, täglich am Morgen eine Stoßlüftung durchzuführen.
Küche und Bad sollten Sie auch richtig lüften, denn kochen und duschen treiben die Luftfeuchtigkeit enorm in die Höhe. Die Luftfeuchtigkeit liegt hier im Schnitt zwischen 60 und 70 Prozent und sollte nicht steigen. Wer nach dem Duschen und Kochen eine Stoßlüftung durchführt, reduziert die Schimmelgefahr deutlich. Ist im Bad kein Fenster, muss die Tür zum Durchlüften geöffnet bleiben, damit die Feuchtigkeit abziehen kann.
Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter richtig lüften
Richtig lüften im Sommer
Richtig lüften im Sommer ist nicht schwierig, wenn Sie sich einige Grundregeln merken. Morgens und abends sollte eine Stoßlüftung erfolgen. Idealerweise öffnen Sie die Fenster in anderen Räumen, um eine Querlüftung zu erzeugen. Dabei können die Fenster auch bis zu 30 Minuten geöffnet bleiben, damit ein idealer Luftaustausch gewährleistet wird. Tagsüber sollten die Fenster geschlossen bleiben, um die Räume nicht unnötig aufzuheizen. Auch bei Regen sollten Sie nicht auf die Lüftung verzichten. Die Außenluft ist im Sommer auch an nassen Tagen trockener als die Innenluft. Deshalb entweicht die Feuchtigkeit auch wenn es regnet aus den Räumen. Lüften bei Regen ist also absolut notwendig.
Richtig lüften im Winter
Auch in der kalten Jahreszeit sollten Sie täglich Frischluft in die eigenen vier Wände lassen. Richtig lüften im Winter erfolgt über eine Stoßlüftung, die nicht länger als fünf bis zehn Minuten anhalten sollte. Kalte Luft nimmt nur wenig Feuchtigkeit auf. Dauert die Stoßlüftung zu lange, kühlt der Raum aus und es schlägt zu viel Feuchtigkeit an den Wänden nieder. Besonders im Winter häufen sich die Meldungen von Schimmelbildung.
Richtig heizen und lüften
In der kalten Jahreszeit ist richtig heizen und lüften schwierig. Wohn- und Schlafräume sollten auch bei seltener Nutzung tagsüber auf mindestens 17 °C geheizt werden. Keinesfalls sollten Sie versuchen, die ganze Wohnung mit nur einem einzelnen Heizkörper zu heizen. Dies treibt nicht nur die Heizkosten in die Höhe, sondern kann erst recht zu Schimmelproblemen führen. Temperaturunterschiede von mehr als fünf Grad zwischen Räumen innerhalb der Wohnung begünstigen die Bildung von Schimmel im Schlafzimmer, denn wärmere und feuchtere Luft kann aus einem Wohnraum in kühlere Räume gelangen. Zwischen unterschiedlich stark beheizten Räumen sollten daher immer die Türen geschlossen werden.
Wann Sie das Fenster öffnen sollten
Wenn Sie merken, dass sich die Wände feucht anfühlen oder Ihre Fenster mit Kondenswasser beschlagen sind, sollten Sie jegliche Luftbefeuchter außer Betrieb nehmen und unbedingt lüften. Sind die Fenster beschlagen, liegt die relative Luftfeuchtigkeit bei 100 Prozent. Ab einer relativen Luftfeuchte von etwa 70 bis 80 Prozent können sich Schimmelsporen besonders schnell an den Wänden bilden.