Luftbefeuchter können die Luftqualität verbessern und erhöhen das Wohlbefinden. Warum ist gute Luft so wichtig? Ob im Büro oder zuhause, wir verbringen die meiste Zeit des Tages in Innenräumen. Dabei atmen wir täglich zwischen 10 und 20 m³ Luft ein und wieder aus. Ist die Luft trocken und verunreinigt, belastet sie unseren Organismus. Auf Dauer macht uns das krank.
Luftbefeuchter können aber auch selbst zur krankmachenden Keimschleuder werden oder die Bedingungen für Hausstaubmilben und Schimmel begünstigen. Wann ein Luftbefeuchter sinnvoll ist und welche Geräte die Raumluft verbessern, erfahren Sie hier.
Luftbefeuchter gegen trockene Raumluft
Der häufigste Grund für ein trockenes Raumklima ist Heizungsluft. Meist mit Beginn der Heizperiode in der kühlen Jahreszeit sinkt in den Wohnräumen die Luftfeuchtigkeit. Denn kalte Luft trägt deutlich weniger Feuchtigkeit als warme Luft. Durch Lüften gelangt die kühle Luft von draußen in die Wohnung. Infolge des Aufheizens erhöht sich die Trockenheit – die relative Luftfeuchtigkeit sinkt. Es entsteht ein Reizklima für unsere Schleimhäute. Erstes Anzeichen: Ein trockener Hals lässt uns ständig nachts Husten. Viren und andere Krankheitserreger haben es dann leicht. Zudem enthält trockene Luft mehr Schwebeteilchen als feuchte Luft. Durch Heizungsluft aufgebrachter Staub setzt Allergikern und Asthmatikern zu.
Für ein behagliches und gesundes Raumklima sollte die relative Luftfeuchtigkeit nicht anhaltend unter 40 % sinken. Ist das der Fall, dann hilft ein Luftbefeuchter, die Feuchtigkeit in der trockenen Raumluft zu erhöhen. In feuchterer Luft sind Viren weniger infektiös und ihre Lebensdauer wird reduziert. Zur Freude von Pollen- und Hausstauballergikern helfen Luftbefeuchter dabei, die Raumluft zu säubern. Die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit bindet Staub, Pollen und andere Partikel. Die Teilchen sinken zu Boden und können leicht beseitigt werden. Einige Luftbefeuchter verwenden zusätzlich Filter oder führen die Raumluft durch Wasserwalzen, um sie zu reinigen.
Fenster zu für mehr Luftfeuchtigkeit?
Auf Lüften verzichten, um die Feuchtigkeit in der Wohnung zu halten, ist keine Lösung. Denn tägliche Frischluft ist wichtig für das Raumklima und die eigene Gesundheit. Sinnvoller ist die Überlegung, die Räume nicht zu stark zu heizen. In einem geschlossenen Raum mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 34 % und einer Raumtemperatur von 25 °C bringt eine Reduzierung der Temperatur durch Runterdrehen des Heizungsthermostats um 3 °C eine Steigerung der relativen Luftfeuchtigkeit auf 40 %. Dieses Beispiel zeigt, dass allein durch bewusstes Heizen auf das Raumklima eingewirkt werden kann. Ein weiteres einfaches Mittel für ein behagliches Raumklima sind Zimmerpflanzen. Sie geben Feuchtigkeit an die Luft ab und wirken zudem beruhigend.
Zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit gibt es mehrere physikalische Größen. Für die allgemeine Messung der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen wird üblicherweise die relative Luftfeuchtigkeit verwendet. Die relative Luftfeuchtigkeit gibt das Verhältnis zwischen momentaner und maximaler absoluter Luftfeuchtigkeit in Prozent an. Anders ausgedrückt: Die relative Luftfeuchtigkeit ist ein Maß für die Sättigung der Luft mit Wasserdampf. Das Luftfeuchtigkeitsmessgerät bezeichnet man als Hygrometer. Einige moderne Luftbefeuchter besitzen ein integriertes Hygrometer und regeln die Abgabe von Feuchtigkeit an die Raumluft automatisch.
Ideales Schlafklima dank Luftbefeuchter
Einen Großteil des Tages verbringen wir im Schlafzimmer. Im Schlaf können wir nicht wie am Tag durch regelmäßiges Trinken den Feuchtigkeitsverlust der Schleimhäute ausgleichen. Daher ist im Schlafzimmer ein optimales Raumklima umso wichtiger. Auch im Schlafzimmer gilt: Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % ist ideal. Zeigt das Hygrometer konstant weniger als 40 % an, sollten Sie aktiv werden.
Luftbefeuchter fürs Schlafzimmer sollten möglichst lautlos arbeiten, um den Schlaf nicht zu stören. Zimmerpflanzen sind eine praktische Alternative und können in vielen Fällen technische Luftbefeuchter ersetzen. Pflanzen im Schlafzimmer sind förderlich für ein gutes Schlafklima. Dabei feuchten Zimmerpflanzen nicht nur die Luft an, sie wandeln auch Kohlendioxid in Sauerstoff um. Einige Pflanzen sind darüber hinaus in der Lage Schadstoffe aus der Luft zu filtern.
Luftbefeuchter fordern mehr Hygiene
Luftbefeuchter benötigen besondere Sorgfalt bei Reinigung und Hygiene. Untersuchungen zeigen, dass Luftbefeuchter nach einiger Zeit einen erheblichen Bakterienwuchs in den Wassertanks aufweisen können. Trotz explizit nach Bedienungsanleitung durchgeführter Reinigung kann das Keimwachstum nicht immer verhindert werden.
Gefährlich wird es, wenn die Bakterien mit dem Wasser in die Raumluft gelangen. Luftbefeuchter, die das Wasser zerstäuben oder versprühen, sind höchst problematisch. Verdampfer hingegen erhitzen das Wasser bis zum Sieden, dadurch werden die Mikroorganismen abgetötet. Luftbefeuchter mit UV-Entkeimung, bei der das Wasser durch Bestrahlung mit UV-Licht desinfiziert wird, werden ebenfalls vom Umweltbundesamt empfohlen.
Gefahren übermäßiger Luftfeuchtigkeit
Falsch angewendet, können Luftbefeuchter Probleme verursachen. Geräte, die nicht automatisch nach Erreichen einer bestimmten Luftfeuchtigkeit abschalten, führen der Luft weiter Feuchtigkeit zu. Bereits ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 70 % kann sich Kondenswasser an Wänden oder Oberflächen niederschlagen. Man spricht von Überfeuchtung. Eine mögliche Folge ist Schimmel. Möbel können Schaden nehmen oder gesundheitliche Probleme können auftreten. Besonders gefährlich ist Schimmel im Schlafzimmer, der Nacht für Nacht auf den Organismus einwirkt.
Manche Menschen reagieren auf den Kot von Hausstaubmilben allergisch. Eine feuchtwarme Umgebung bietet diesen winzigen Spinnentieren ideale Bedingungen. In Polstermöbeln, Teppichen und Matratzen sind sie anzutreffen.
Die unterschiedlichen Arten von Luftbefeuchtern
Je nach Einsatzzweck fällt die Wahl des Luftbefeuchters unterschiedlich aus. Fragen nach Hygiene, Sicherheit, Feuchtigkeitsabgabevermögen oder Geräuschentwicklung sind dabei grundlegend. Luftbefeuchter im Schlafzimmer müssen anderen Ansprüchen gerecht werden als Geräte fürs Büro.
Verdampfer
Dampfluftbefeuchter erhitzen Wasser bis zum Sieden. Der dabei entstehende Dampf erhöht die Luftfeuchtigkeit im Raum zuverlässig. Eine Keimbelastung der Luft ist nicht gegeben, da Keime die hohen Temperaturen beim Kochen des Wassers nicht überstehen. Das Erwärmen des Wassers benötigt allerdings viel Energie.
Der heiße Dampf birgt ein gewisses Verletzungsrisiko. Wählen Sie für Verdampfer einen für Haustiere und Kinder unzugänglichen Standort. Für Ruhebereiche wie das Schlafzimmer sind Verdampfer weniger geeignet, da das Aufkochen kleiner Wassermengen mit leichter Geräuschentwicklung verbunden ist.
Achten Sie bei der Anschaffung darauf, dass das Gerät sich mittels integriertem Hygrometer selbst reguliert. Bei einfachen Modellen ohne automatische Steuerung besteht die Gefahr einer Überfeuchtung der Raumluft.
Verdunster
Kaltverdunstungsgeräte befeuchten die Raumluft, ohne Wasser zu erwärmen. Sie nutzen das Prinzip der Verdunstung wie Wäsche auf der Leine. Passive Geräte sollten daher in der Nähe von Heizkörpern aufgestellt werden, um effektiv zu arbeiten. Aktive Verdunster verwenden Ventilatoren, die die Luft durch angefeuchtete Filter führen, oder Walzen, die das Wasser aufwirbeln. Deshalb arbeiten aktive Luftbefeuchter effektiver als die passiven Varianten.
Geräte nach dem Verdunstungsprinzip benötigen keinen oder nur wenig Strom. Allerdings entzieht Wasser bei Verdunstung der Umgebung Wärme, was im Winter mit höheren Heizkosten verbunden ist. Besonders schlafzimmertauglich sind passive Verdunster.
Die Möglichkeit der Überfeuchtung besteht nicht, da der Verdunstungseffekt mit zunehmender Luftfeuchtigkeit abnimmt. Der Wasserbehälter kann leicht verkeimen, aber ein Gesundheitsrisiko besteht nicht, da die Keime bei Verdunstung des Wassers nicht in die Luft gelangen.
Zerstäuber
Anders sieht es bei Zerstäubern aus. Diese Geräte erzeugen mit Ultraschall oder Druckpumpdüsen Aerosole. Das sind winzige Wassertropfen, die einen feinen Nebel ergeben, genauso wie man es von Sprühflaschen kennt. Keime aus dem Wasserbehälter können über diese Tröpfchen im Raum verteilt werden und beim Einatmen tief in unsere Lunge gelangen. Um das Gesundheitsrisiko zu reduzieren, sollten Sie solche Geräte unbedingt regelmäßig und gründlich reinigen.
Der Energieverbrauch von Zerstäubern ist niedrig. Dennoch können ebenso wie bei Verdunstern erhöhte Heizkosten folgen, denn das vom Zerstäuber aufgebrachte Aerosol kühlt während der Verdunstung die Raumluft ab. Zudem besteht ohne automatische Regelung die Gefahr der Überfeuchtung. Die geringe Geräuschentwicklung von Zerstäubern ermöglicht den Einsatz im Schlafzimmer. Empfindliche Schläfer können sich allerdings dennoch gestört fühlen.
Zimmerpflanzen als natürliche Luftbefeuchter
Trockene Luft mit elektrischen Geräten zu befeuchten, ist keineswegs immer nötig. Leise und ohne Überfeuchtungsgefahr verbessern Grünpflanzen nachweislich das Raumklima. Denn sie geben viel Feuchtigkeit an die Luft ab und wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um. Darüber hinaus binden einige Pflanzenarten Schadstoffe. Eine direkte Keimbelastung besteht bei richtiger Pflege nicht. Allerdings ist die benötigte Pflege der Zimmerpflanzen mit etwas Aufwand verbunden. Aber auch technische Luftbefeuchter müssen regelmäßig gereinigt und gewartet werden.