Hygrometer: Das können die Luftfeuchtigkeitsmesser
ZULETZT Aktualisiert: 15. Dezember 2023
Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt in Wohnräumen zwischen 40 und 60 Prozent – ob dieser Wert erreicht ist, erkennen Sie mit einem Hygrometer. Was digitale und analoge Hygrometer unterscheidet und wie Sie sie effektiv einsetzen, erfahren Sie hier.
Warum Luftfeuchtigkeit messen?
In Wohn- und Schlafzimmern sollte die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Liegt der Wert darüber, kann sich Schimmel bilden, liegt er darunter, kann die trockene Luft Ihre Augen und Schleimhäute reizen. Regulieren Sie die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Lüften und behalten Sie sie mit einem Hygrometer im Blick.
Was ist die relative Luftfeuchtigkeit?
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Relation zur Temperatur an. 100 % relative Luftfeuchtigkeit bedeutet, dass die Luft bei gleichbleibender Temperatur vollständig mit Feuchtigkeit gesättigt ist und keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann. Höhere Temperaturen erlauben einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. Werden die 100 % überschritten, verwandelt sich die überschüssige Feuchtigkeit in Kondenswasser. Daher beschlägt zum Beispiel der Spiegel beim Duschen. Wenn sich aber die Temperatur bei gleichbleibendem Feuchtigkeitsgehalt ändert, ändert sich auch die relative Luftfeuchtigkeit: Bei steigender Temperatur sinkt die relative Luftfeuchtigkeit, bei sinkender Temperatur steigt sie.
Temperatur im Blick für das optimale Raumklima
Luftfeuchtigkeit und Temperatur bestimmen maßgeblich das Raumklima und unser Wohlbefinden. Darüber hinaus lässt sich mit der richtigen Methode beim Heizen und Lüften Schimmelbildung vorbeugen, Energie sparen und die Umwelt schonen. Fachleute empfehlen für den Wohnbereich tagsüber eine Raumtemperatur von 20° C. Für ein ideales Schlafklima wird nachts im Schlafzimmer eine Temperatur von 17 °C empfohlen. Im Kinderzimmer kann es tagsüber mit 20 bis 22 °C ruhig etwas wärmer sein. Die optimale Temperatur zum nachts Schlafen wird für Babys und Kinder aber ebenfalls mit 16 bis 18° C angegeben, also ähnlich wie für Erwachsene.
Raum | Tag / Nacht | Optimale Luftfeuchtigkeit | Optimale Temperatur |
Wohnzimmer | tagsüber | 40–60 % | 20° C |
Arbeitszimmer | tagsüber | 40–60 % | 20° C |
Schlafzimmer | nachts | 40–60 % | 17° C |
Kinderzimmer | tagsüber | 40–60 % | 20–22 °C |
Kinderzimmer | nachts | 40–60 % | 16–18° C |
Digital und analog – was leisten Hygrometer?
Mit einem Hygrometer können Sie die relative Luftfeuchtigkeit messen und so sicherstellen, dass Ihre Räume nicht zu feucht und nicht zu trocken sind. Praktisch relevant ist der Unterschied zwischen digitalen und analogen Hygrometern. Analoge Geräte zeigen die relative Luftfeuchtigkeit mit einem Zeiger an und funktionieren mechanisch, digitale Modelle sind elektronisch und bilden die Werte auf einem Bildschirm ab. Sowohl analoge als auch digitale Geräte gibt es häufig in Kombination mit Thermometern. Die Hygrometer-Thermometer-Kombi ist sinnvoll, weil die Temperatur einen entscheidenden Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit hat. Unterschiede finden sich in weiteren Zusatzfunktionen:
- Feuchtigkeitsskala: Digitale und analoge Hygrometer können die Werte anhand einer Feuchtigkeitsskala darstellen. Diese reicht zum Beispiel von Rot (zu trocken) über Grün (die Luftfeuchtigkeit ist optimal) bis Blau (zu feucht). Das erleichtert die Interpretation – analog ebenso wie auf dem Digital-Display.
- Schimmelalarm: Digitale Hygrometer mit Alarmfunktion geben darüber hinaus bei Extremwerten ein akustisches oder visuelles Warnsignal ab, zum Beispiel einen Schimmelalarm bei zu hoher Luftfeuchtigkeit.
- Datenlogging: Digitale Hygrometer mit Datenlogger-Funktion können Werte aufzeichnen und speichern. So müssen Sie nicht vor Ort sein, sondern können die Daten nachträglich ablesen und zur Auswertung auf Ihren Computer übertragen. Einige smarte Hygrometer mit App-Unterstützung können Sie darüber hinaus mit Ihrem Smartphone verbinden. So können Sie sich zum Beispiel per App benachrichtigen lassen, wenn die Werte in Ihrer Wohnung von Ihrem Wunschwert abweichen.
Analoge Hygrometer kalibrieren und einstellen – so geht’s
Richtig eingestellte Hygrometer weisen eine Messgenauigkeit von +/- 3 Prozent auf. Um die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen im Blick zu behalten, ist das völlig ausreichend. Allerdings nimmt die Messgenauigkeit – insbesondere analoger Hygrometer – mit der Zeit ab. Für eine möglichst präzise Messung ist es daher wichtig, dass Sie Ihr analoges Gerät regelmäßig kalibrieren, das heißt zu prüfen, ob die angezeigte Luftfeuchtigkeit der tatsächlichen Umgebungsfeuchte entspricht. Hierzu stellen Sie eine konstante Luftfeuchtigkeit her und stellen das Hygrometer nach diesem Wert ein.
Feuchte-Lappen-Methode – 98 % relative Luftfeuchtigkeit:
Umwickeln Sie Ihr analoges Hygrometer mit einem feucht-nassen Lappen und verschließen Sie beides in einer Plastiktüte. Lassen Sie das Hygrometer für mindestens eine Stunde bei konstanter Raumtemperatur eingewickelt. Anschließend nehmen Sie es heraus und stellen es sofort auf einen Wert von 98 % relativer Luftfeuchtigkeit ein. Nutzen Sie dafür die Einstellschraube auf der Geräterückseite. Falls Ihr Hygrometer nicht über eine solche Schraube zum Einstellen verfügt, haben Sie jetzt zumindest die Gewissheit, ob und wie stark Ihr Gerät abweicht.
Salz-Methode – 75 % relative Luftfeuchtigkeit:
Füllen Sie einen Esslöffel Salz in ein kleines Glas und verrühren Sie es mit etwas Wasser zu einem Brei. Stellen Sie das Glas in eine Plastiktüte, legen Sie Ihr analoges Hygrometer dazu und verschließen Sie die Tüte fest. Lassen Sie sie mindestens zwei Stunden bei konstanter Raumtemperatur stehen. Stellen Sie dann das Hygrometer an der Einstellschraube auf der Geräterückseite auf einen Wert von 75 % relativer Luftfeuchtigkeit ein, indem Sie mit einem Schraubenzieher durch die Plastiktüte durchstechen. So halten Sie die Gefahr der Verfälschung der Werte durch Außenluft besonders gering.
Digitale Hygrometer kalibrieren und einstellen – so geht’s
Die meisten digitalen Hygrometer kalibrieren sich beim Gerätestart von selbst. Einige Modelle müssen aber hin und wieder neu kalibriert werden, um die Zuverlässigkeit der Messungen sicherzustellen. Die Kalibrierung digitaler Geräte können Sie teilweise einfach per Knopfdruck durchführen. Die genauen Informationen zu Ihrem Modell finden Sie in der Bedienungsanleitung.
Wo Hygrometer aufstellen?
Um zu überprüfen, ob die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen, zum Beispiel in Ihrem Schlafzimmer, zu hoch oder zu niedrig ist, platzieren Sie Ihr Hygrometer am besten mitten im Raum. Vermeiden Sie Orte, an denen die Feuchtigkeitswerte eher untypisch sind – zum Beispiel in der Nähe von Heizungen, Außenwänden, Fenstern oder einem Luftbefeuchter. Wenn es Ihnen bei der Messung dagegen gar nicht um einen Durchschnittswert geht, sondern zum Beispiel darum, eine Außenwand zu überprüfen, bringen Sie das Hygrometer am besten direkt an der Außenwand an.
Luftfeuchtigkeit regulieren: Stoß- und Querlüften
Regelmäßiges Lüften ist unerlässlich, um die Luft in Ihren Räumen auszutauschen, die Luftfeuchtigkeit zu senken und sie im optimalen Bereich von 40 bis 60 Prozent zu halten – egal zu welcher Jahreszeit. Stoßlüften und Querlüften mit weit geöffneten Fenstern sind dabei besonders effektiv – mehrmals täglich für mehrere Minuten. Neben einem Hygrometer und Ihrem persönlichen Empfinden können Sie sich an weiteren Anhaltspunkten orientieren:
- Je mehr Personen im Raum, desto häufiger lüften
- Nach dem Duschen, Baden, Kochen und Wäsche aufhängen sofort lüften
- Je kühler die Zimmertemperatur, desto häufiger lüften
- Im Schlafzimmer morgens und abends lüften
- Lüftungsdauer bei Minustemperaturen: circa fünf Minuten
- Lüftungsdauer bei Außentemperaturen von Null bis zehn Grad: circa zehn Minuten
- Lüftungsdauer bei Außentemperaturen von plus zehn Grad und mehr: circa 15 Minuten
Dauerlüften gilt es zu vermeiden. Gerade bei hohen Außentemperaturen und einer entsprechend hohen Außenluftfeuchtigkeit ist Dauerlüften kontraproduktiv. Gleiches gilt für Gebiete, in denen die Luftfeuchtigkeit generell hoch ist, zum Beispiel in Sumpfgebieten. Bei kalten Außentemperaturen birgt Dauerlüften die Gefahr, Räume auszukühlen und erhöht damit das Schimmelrisiko.
Welche Hygrometer sind am genauesten?
Sowohl digitale als auch analoge Hygrometer können eine hohe Messgenauigkeit aufweisen. Analoge Hygrometer sollten jedoch vor dem ersten Einsatz und etwa zweimal im Jahr kalibriert werden, um eine genaue Messung zu ermöglichen. Digitale Modelle kalibrieren sich meist bei der Inbetriebnahme selbst und können, wenn nötig, per Knopfdruck nachjustiert werden.
Ist ein Hygrometer sinnvoll?
Mit einem Hygrometer können Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen messen, um zu trockener oder zu feuchter Luft, und damit Schimmelbildung, wirksam vorzubeugen und entgegenzuwirken. Zur Überwachung der Luftfeuchtigkeit und Sicherstellung eines optimalen Raumklimas ist ein Hygrometer in jedem Fall sinnvoll.
Warum ist die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu hoch?
Im Schlaf geben wir über die Atemluft und beim Schwitzen Feuchtigkeit ab. So kann die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer um bis zu 10 % steigen. Je mehr Personen sich im Raum befinden, desto schneller und höher steigt die Luftfeuchtigkeit.