Corona Müdigkeit: Symptom, Erkrankung und Therapie
ZULETZT Aktualisiert: 15. Juni 2023
Die Corona-Müdigkeit ist ein Phänomen, das überaus unterschiedliche Bedeutungen, Ursachen und Folgen für die Einzelperson und die Gesellschaft haben kann. Als Corona-Müdigkeit werden umgangssprachlich häufige Symptome wie Fatigue und Folgeerkrankungen einer Corona-Infektion bezeichnet, wie das Chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS). Eine merkbare Müdigkeit zu Beginn einer Corona-Infektion hingegen kann ein Vorbote für den Verlauf der Erkrankung sein.
Corona-Müdigkeit: Chronische Erschöpfung als Folge der Infektion
Das Chronische Erschöpfungssyndrom, auch Myalgische Enzephalomyelitis oder kurz ME/CFS genannt, war vor der Corona-Pandemie kaum bekannt und nahezu unerforscht. Die Forschung an dem rätselhaften Syndrom steht weiterhin am Anfang. Doch als eine der folgenschwersten und am häufigsten fortbestehenden Nachwirkungen einer Corona-Infektion wurde das Erschöpfungssyndrom bekannter. Die Fallzahlen dieser schweren neuro-immunologischen Erkrankung sind durch die Pandemie in die Höhe geschossen und es ist von einer ausgemachten Dunkelziffer auszugehen. Viele Betroffene schaffen es durch eines der namensgebenden Symptome, die Fatigue, die sprichwörtliche Corona-Müdigkeit, kaum mehr aus dem Haus, geschweige denn bis ins Ziel eines komplexen Ärztemarathons. Die mangelnde Aufklärung über und die Akzeptanz für die eigene Erkrankung oder auch eine ausbleibende Diagnose durch medizinisches Fachpersonal tragen ebenfalls zu einer Untererfassung bei. Die Wahrscheinlichkeit selbst zu erkranken, nimmt mit jeder erneuten Infektion zu. Personen mit ärztlicher oder wissenschaftlicher Expertise befürchten durch zunehmende Fälle und sinkende Kapazitäten einen starken Wandel des Gesundheitssystems und der Gesellschaft, wie wir sie kennen.
Wie entsteht die Corona-Müdigkeit?
Exzessive oder gehäuft auftretende Müdigkeit als Folge von Corona kann mehrere Ursachen haben. Medizinisch betrachtet existiert zur Funktionsweise des Covid19-Virus für die verhältnismäßig kurze Zeitspanne seit seinem Auftreten eine vielfältige Studienlage. Zur Tragweite der Langzeitfolgen steht die Forschung naturgemäß noch an einem frühen Punkt. Immer wieder gibt es Beobachtungen dazu, dass das Covid19-Virus ähnlich dem HI-Virus nach überstandener Erkrankung versteckt im menschlichen Organismus überdauert, dort aktiv bleibt und unterschiedliche Organe und Körpersysteme langfristig beschädigt. Eine überstandene Infektion kann nachhaltig den kompletten Blutkreislauf oder die grundlegende Funktion des Immunsystems beeinflussen. Sowohl ein gestörter Blutdruck als auch ein überreagierendes oder nicht mehr reaktives Immunsystem schwächen den Körper derart, dass Phasen der Erschöpfung sich häufen.
Die Bandbreite der körperlichen Schäden durch das Coronavirus ist so vielfältig, dass es die Ursachenforschung zur umgangssprachlichen Corona-Müdigkeit, die überwiegend auf das chronische Erschöpfungssyndrom abzielt, nicht erleichtert. Auch organische Schäden wie eine durch Covid19 ausgelöste Diabetes, die Folgen eines infektionsbedingten Schlaganfalls oder eine eingeschränkte Lungenkapazität können zu einem verstärkten Gefühl der Müdigkeit führen.
Was hilft gegen Corona-Müdigkeit?
Hinsichtlich der Corona-Müdigkeit muss auch an neuen Therapien geforscht werden. Gängige Konzepte der Behandlung wie etwa Belastungstherapien, führen bei einer Belastungsintoleranz, wie sie für ME/CFS typisch ist, zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Hier haben sich neue Behandlungskonzepte wie Pacing bewährt. Betroffene Personen müssen einen neuen Umgang mit ihren Energiereserven erlernen und sich in Geduld üben. Denn wie lange die Corona-Müdigkeit im Einzelfall anhält und wann der Energiehaushalt wieder zu einem „gewohnten“ Level zurückkehrt, ist überaus unterschiedlich. Einige Menschen klagen nur wenige Wochen über Folgeerscheinungen der Infektion, bei anderen sind es Monate und wieder andere warten noch, ob Heilung eintritt oder aussichtsreiche Therapien entwickelt werden.
Corona-Müdigkeit: Vorbote
Corona-Müdigkeit ist nicht nur eine der am häufigsten bleibenden Folgeerscheinung der Covid-Infektion. Tritt zu Beginn der Krankheit eine starke Müdigkeit auf, kann das Ausblick auf den weiteren Verlauf der Erkrankung und vor allem ihrer Intensität geben. Die Gefahr für einen schweren Verlauf ist mit dieser zu Beginn auftretenden Corona-Müdigkeit – je nach Variante – deutlich erhöht.
Verspüren Sie im Vorfeld oder zu Beginn einer Erkrankung eine massive Müdigkeit, gehen Sie im folgenden Zeitraum besonders achtsam mit sich um. Schränken Sie sportliche Aktivitäten und übermäßige Bewegung ein, nutzen Sie ein Pulsoximeter, um Ihre Sauerstoffsättigung im Blick zu behalten, und testen Sie sich gegebenenfalls auf Covid19. Holen Sie sich frühzeitig ärztlichen Rat.
Extrem müde nach Corona, was ist mit mir los?
Sie leiden nach einer Infektion mit dem Corona-Virus an starker Müdigkeit, die Sie dauerhaft begleitet oder in Schüben wortwörtlich niederstreckt? Dann heißt es erst einmal: keine Panik, aber alle Systeme etwas herunterfahren und auf den Körper hören. Lassen Sie die Symptome in jedem Fall ärztlich abklären und eingehend untersuchen.
Wie lange bleibt die Corona-Müdigkeit?
Viele Menschen fühlen sich nach einer Covid19-Infektion dauerhaft müde, abgeschlagen oder haben einen stark erhöhten Schlafbedarf. Wie lange diese einschränkende Müdigkeit anhält, kann stark variieren zwischen wenigen Wochen, Monate oder auf bisher unabsehbare Zeit. Wichtig ist, dass Sie sich ärztliche Hilfe suchen, wenn solche Symptome auftreten. Sie sollten nicht ohne ärztlichen Rat versuchen, auf Krampf zu Ihrer alten Tagesform zurückzukehren. Leiden Sie unter einer Belastungsintoleranz, kann jede Überlastung den Zustand verschlimmern und die Beschwerden chronisch werden lassen.
Was kann ich gegen die Müdigkeit nach Corona machen?
Bei anhaltender Müdigkeit nach einer Corona-Infektion sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Eine professionelle Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Folgeerkrankung. Bei organischen Schäden können entsprechende Medikamente helfen. Wichtig ist, abzuklären, ob eine Belastungsintoleranz vorliegt. In diesem Falle müssen Sie mit Ihren Energiereserven langfristig sparsam haushalten. Besonders sportlichen und jungen Menschen fällt diese Umstellung schwer, bewahrt aber auf Dauer vor einer chronischen Verschlechterung der Corona-Müdigkeit.