Baby auf dem Bauch schlafen: Gefahren der Bauchlage beim Kind
ZULETZT Aktualisiert: 18. Juli 2023
Die Bauchlage bei Säuglingen birgt erhebliche Risiken, sie kann aber auch enorme Vorteile haben. Möchte Ihr Baby auf dem Bauch schlafen, müssen Sie das nicht rigoros ausschließen. Wichtig sind das Wann und das Wie. Für den Säuglingsschlaf im gesamten ersten Jahr gilt die Rückenlage als die sicherste Schlafposition. Die Seitenlage ist nicht zu empfehlen, da aus dieser Position sogar wenig mobile Kinder versehentlich in die Bauchlage geraten, sich aber nicht eigenständig daraus befreien können. Die Bauchlage sollte in den ersten Lebensmonaten ausschließlich unter Aufsicht, also vorzugsweise tagsüber als Schlafposition oder Säuglingssport genutzt werden.
Bauchlage als Risikofaktor für Plötzlichen Kindstod
Der Plötzliche Kindstod ist eine der größten Sorgen von Eltern bereits vor der Geburt und im ersten Lebensjahr. Das noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärte Phänomen hat mehrere Ursachen. Risikofaktoren sind Überwärmung und Überdeckung etwa durch Bettdecken, Kopfkissen, Kuscheltiere, Nestchen und sonstige Gegenstände, die nichts in einem sicheren Babybett zu suchen haben.
Ein weiterer großer Faktor ist das Rauchen. Die Giftstoffe des Tabakrauchs gefährden das Baby, wenn es dem Rauch direkt ausgesetzt ist. Die im Tabakrauch und -dampf enthaltenen Schadstoffe setzen sich aber auch in Möbeln und Kleidung sowie auf der elterlichen Haut ab und können das Kind selbst bei Hautkontakt schädigen.
Lassen Sie Ihr Baby auf dem Bauch schlafen – ohne Aufsicht – kann das in den ersten Lebensmonaten ebenfalls ein Auslöser für den Plötzlichen Kindstod sein. Die spontanen Todesfälle sind durch Aufklärungskampagnen seit den 1990er Jahren enorm zurückgegangen. So konnten durch Beachtung einfacher Präventionsmaßnahmen, wie dem Abraten davon, das Baby auf dem Bauch schlafen zu lassen, die jährlichen Todesfälle von über 1000 auf unter 100 reduziert werden.
Sollte das Baby auf dem Bauch schlafen?
Die Bauchlage ist für die Entwicklung Ihres Kindes elementar. Im Wachzustand trainiert Ihr Kind hier wichtige motorische Fähigkeiten und nimmt die Welt aus einer völlig anderen Perspektive wahr als auf dem Rücken. Das Baby auf dem Bauch schlafen zu lassen, kann in den ersten Lebensmonaten beim Tagschlaf ebenfalls von Vorteil sein:
- der noch verformbare Hinterkopf wird entlastet
- der Babyschlaf ist tiefer als in Rückenlage
- die Darmtätigkeit wird durch Druckverlagerung angeregt
Bauchlage bei Koliken
In den ersten Wochen- und Lebensmonaten gibt es zahlreiche Umstellungen im Darm eines Neugeborenen. Nach dem Kindspech, dem schwarzen klebrigen Stuhlgang der ersten Tage, gewöhnen sich Eltern die folgenden Wochen an etwa drei bis vier Windeln mit grün- oder gelblichem Milchstuhl. Und plötzlich kommt bis zu zehn Tage einfach – nichts – außer Urin. Etwa ab der fünften bis siebten Lebenswoche ist es, besonders bei Stillkindern, völlig normal, dass die Muttermilch nahezu vollständig verstoffwechselt wird und bis zur Beikostphase der Stuhlgang nur etwa alle ein bis zwei Wochen stattfindet. Geht es dem Baby damit gut und der Bauch ist weich, ist das völlig unbedenklich. Ist der Bauch hingegen verhärtet oder aufgebläht, können Verstopfungen oder Koliken die Ursache sein. Wenn Sie das Baby auf dem Bauch schlafen lassen – unter Aufsicht – kann das enorm hilfreich sein: für Babys Verdauung und Ihre Nerven. Das kontrollierte Auf-dem-Bauch-Liegen sorgt für leichten Gegendruck auf den Verdauungstrakt und kann das Baby entspannen.
Kontrolliertes auf dem Bauch Schlafen
Sie können tagsüber das Baby auf dem Bauch schlafen lassen, während Sie die Möglichkeit haben, ein waches Auge darauf zu haben. Viele Kinder schlafen bevorzugt mit Körperkontakt ein. So verlockend es ist: Wenn Sie ebenfalls ein Nickerchen machen möchten, verzichten Sie darauf, Ihr Baby auf dem Bauch schlafen zu lassen – nicht auf seinem eigenen und schon gar nicht auf Ihrem Bauch. Legen Sie sich entspannt auf den Rücken und das Baby in Bauchlage auf Ihrem Bauch ab, ist Ihr Baby schnell glücklich eingeschlafen. Trainieren Sie möglichst früh das Umbetten des Kindes, damit Sie die nächsten Stunden ebenfalls ein wenig zur Ruhe kommen oder Dinge für sich erledigen können. Stellen Sie in jedem Fall sicher, dass Sie nicht mit dem Kind auf dem Bauch auf Sessel oder Sofa ebenfalls einschlafen. Die Gefahr des Plötzlichen Kindstods kann bei dieser Art zu schlafen nämlich um 50 % erhöht sein. Manche Kinder schlafen nur mit Bewegung ein. Die entspannende Bauchlage geht auch beim Umhertragen mit dem sogenannten Fliegergriff. Hier liegt das Baby bäuchlings auf dem angewinkelten Arm der Bezugsperson.
Ab wann darf ein Baby auf dem Bauch schlafen?
Voraussetzung für eine sichere Bauchlage ohne elterliche Aufsicht ist, dass das Baby genug Kraft besitzt, sich selbstständig vom Bauch auf den Rücken und auch vom Rücken auf den Bauch zu rollen. Das Köpfchen sollte der Säugling bereits eigenständig für eine gewisse Zeit heben und halten können. Diese Fähigkeiten entwickeln Kinder etwa zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat. Mit diesen Fähigkeiten kann das Baby auf dem Bauch schlafen, da es sich im Notfall selbst aus dieser Lage befreien kann.
Das Baby dreht sich in der Nacht auf den Bauch dreht: was tun?
Legen Sie das Kind nicht in Seitenlage ins Bett. Für Kinder, die das Rollen erstaunlich früh entdeckt haben, denen aber sonst noch jegliche Körperkontrolle fehlt, können Sie ein Anti-Roll-Kissen nutzen. Üben Sie tagsüber mit Ihrem Kind die Bauchlage.
Ist es gefährlich, wenn das Baby auf meinem Bauch schläft?
Ein sicheres Familienbett bedeutet in den ersten Monaten Nähe und Sicherheitsabstand zugleich. In der Regel schlafen Babys zwar gern auf dem Bauch ihrer Bezugspersonen ein, dies findet aber leider oft in einer unischeren Umgebung, wie auf dem Sofa oder einem Sessel statt. Wenn Sie ebenfalls mit einschlafen, entstehen dabei gleich mehrere Risikofaktoren, wie Sturzgefahr von den Möbeln oder ein zu weicher Untergrund, der die Atmung Ihres Babys blockieren kann.