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Die Futonmatratze – extra fester Liegekomfort aus Japan

Illustration: Eine breite Futonmatratze liegt auf einer bettähnlichen Plattform

Der Begriff Futon beschreibt hierzulande eine dünne, meist faltbare Matratze nach japanischem Vorbild. In Japan, dem Heimatland des Futons, wird mit dem Begriff dagegen das komplette traditionelle Schlafsystem beschrieben. Während die Futon-Fangemeinde in Deutschland relativ klein ist, schläft im Land der aufgehenden Sonne und der Nickerchen-Kultur gut die Hälfte der Bevölkerung auf einem Futon. Jedoch sollte das Original nicht mit der europäischen Futonmatratze gleichgesetzt werden. Rein oberflächlich mögen beide Schlafunterlagen gleich aussehen, doch im Kern sind sie grundverschieden.

Der japanische Futon – das Original

Wortwörtlich heißt Futon auf Japanisch „Decke“. Im Alltag beschreibt das Wort jedoch die gesamte Schlafstätte. Sie besteht ursprünglich aus dem Kake-Buton, einer Bettdecke, und dem Shiki-Buton, dem zusammenrollbaren Äquivalent zur Matratze. Einen Lattenrost gibt es nicht. Stattdessen wird der Fußboden mit Tatami-Matten ausgekleidet. Sie bestehen aus gepresstem Reisstroh und wirken schall- sowie wärmeisolierend. In traditionellen japanischen Häusern ist damit der gesamte Fußboden bedeckt. Und selbst in modernen japanischen Wohnungen gibt es üblicherweise ein Zimmer mit Tatami-Matten.

Foto: Zwei Futon-Schlafstätten liegen nebeneinander auf dem Boden

Komplettiert wird die japanische Schlafstätte mit dem Makura, dem Kopfkissen. Das ursprüngliche Makura ähnelt einer Kissenrolle. Es wird für gewöhnlich auf ein kleines Holzgestell namens Hako-Makura gelegt. Sinn und Zweck des Hako-Makuras ist es, den Kopf so zu stützen, dass die Frisur beim Schlafen nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Zudem dient es als eine Art Nachtkästchen, in dem beispielsweise Schmuck gelagert werden kann.

Futon in Japan – seit über 400 JahrenIllustration: Japanerin in traditionellem Schlafgewand

Der originale Futon hat sich in Japan rund zwei Jahrhunderte früher beim einfachen Volk verbreitet, als es bei der Matratze in Europa der Fall gewesen ist. In Japan wurde circa ab dem sechzehnten Jahrhundert Baumwolle angebaut. Zunächst wurde es vor allem in der Kleidung verarbeitet: Das Futter der traditionellen japanischen Kimonos bestand beispielsweise aus Baumwolle. Doch schon zu diesem Zeitpunkt wurden die Baumwollkimonos auch als wärmendes Schlafgewand, ähnlich dem Pyjama oder als Schlafunterlage verwendet. Daraus entwickelte sich der traditionelle japanische Futon. Im 17. Jahrhundert war das Schlafen auf so einem Futon bereits beim Großteil der Bevölkerung verbreitet.

Baumwoll-Futons müssen trocknen

Seit dem 17. Jahrhundert hat sich beim Original nicht mehr viel verändert. Auch heute noch wird ein echter japanischer Futon ausschließlich mit Baumwolle gefüllt. Die Ummantelung besteht in der Regel ebenfalls aus Baumwolle, seltener aus Seidenstoff. Aufgrund der Baumwollfüllung muss der Futon täglich getrocknet werden. Viele Wohnungen in Japan sind deshalb mit einem Südbalkon ausgestattet. So kann die Sonne das Trocknen erledigen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann heutzutage auf einen elektrischen Futon-Trockner zurückgreifen.

Foto: Über einer Brüstung vor einem Fenster hängt ein Futon zum Trocknen.

Das regelmäßige Trocknen des Futons ist für dessen Erhalt unabdingbar. Zum einen wird der Futon durch den Schweiß seines Besitzers feucht, zum anderen ist die Luftfeuchtigkeit in Japan grundsätzlich eher hoch. Wird beim Trockenvorgang nicht nachgeholfen, besteht die Gefahr, dass die Baumwollfüllung des Futons bei weiterer Benutzung plattgedrückt wird und sich verhärtet. Die Japaner sprechen dann von einem Senbei-Futon, einem Reiscracker-Futon, weil dieser so hart und unbequem wie ein Reiscracker ist.

Deutsche Futonhändler empfehlen ihren Kunden, reine Schur- und Baumwollfutons nicht explizit zu trocknen. Das mag an dem, im Vergleich zu Japan, trockenen Klima bei uns liegen. Doch selbst in Deutschland sollte solch ein Futon tagsüber aufgerollt werden. So kann er auslüften und die Füllung wird aufgelockert.

Die Futonmatratze – das europäische Pendant

Ein Grund, warum der Futon in Japan lange so verbreitet war, ist die Möglichkeit, Platz zu sparen. Sobald der Futon getrocknet ist, verschwindet er im Wandschrank. In Japan war es lange Zeit verpönt, ein eigenes Zimmer zum Schlafen zu haben – das wurde als Platzverschwendung angesehen. Auch heute noch ist das eher unüblich, gerade in den Großstädten, wo ohnehin chronischer Platzmangel herrscht.

Aus demselben Grund dürfte der Futon-Trend in Europa entstanden sein. So sollen vor allem Studenten im Verlauf der siebziger und achtziger Jahre die Vorzüge der Futonmatratze entdeckt haben. Kein Wunder, denn wer nur ein kleines Zimmer zur Verfügung hat, weiß die Vorteile einer zusammenfaltbaren Futonmatratze zu schätzen. Zudem eignen sich Futonmatratzen auch für die Verwendung mit einem Klappsofa beziehungsweise einem klappbaren Bettgestell.

Europäische Futonmatratzen unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht unbedingt von einem echten Shiki-Buton. Den Unterschied macht die Füllung beziehungsweise der Matratzenkern. Im Gegensatz zum japanischen Original werden in den europäischen Futonmatratzen allerlei verschiedene Füllstoffe verarbeitet. Der Aufbau erinnert an eine Kombination aus einer westlichen Matratze und einem japanischen Baumwollfuton. So kommen, kombiniert in unterschiedlichen Schichten, Materialien wie Schafwolle, Hanffasern, Kokosfasern, Rosshaar und Naturlatex, aber auch Baumwolle zum Einsatz. Die Latexschicht findet sich normalerweise in der Mitte der Futonmatratze.

Foto: Einblick in die Schichten einer Futonmatratze

Wird die Futonmatratze direkt auf dem Boden verwendet, sollte sie täglich aufgerollt werden, damit sie tagsüber austrockenen kann. Wer darauf keine Lust hat, sollte die Futonmatratze auf einem entsprechenden Lattenrost verwenden, damit auch die Unterseite belüftet wird. Speziell für die Verwendung mit einer Futonmatratze ausgelegte Lattenroste sind meistens sehr hart und federn kaum oder gar nicht.

Das Futonbett – europäische Gewohnheit trifft auf japanische Schlafkultur

Nicht jeder verwendet einen original japanischen Futon oder eine europäische Futonmatratze, um Platz zu sparen. Einige Futon-Fans sind einfach überzeugt von den vergleichsweise festen Liegeeigenschaften. Für solche Personen wurde das Futonbett entwickelt. Es vereint das uns bekannte Bettgestell mit einem meist starren Lattenrost. Zudem sind Futonbetten meistens sehr niedrig. Dadurch soll das ursprüngliche Gefühl, auf dem Boden zu schlafen, erhalten bleiben. Gleichzeitig kann die Futonmatratze auch von unten auslüften und muss deshalb nicht zusammengerollt werden.

Futonbetten gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Einige unterscheiden sich optisch kaum von europäischen Betten, die meisten sind jedoch gänzlich aus Holz gefertigt. Auch wenn sie nicht original japanisch sind, bleibt so aus europäischer Sicht zumindest ein bisschen Japan-Flair erhalten, wird dort traditionell doch sehr viel mit Holz gearbeitet.

Illustration: Ein Futon auf einem niedrigen Holzbett

Unkonventionell und sehr fest

Futons sind im Vergleich zu den uns bekannten Matratzen grundsätzlich sehr fest, ganz gleich ob original japanischer Shiki-Buton oder europäische Futonmatratze. Zwar kann bei Futonmatratzen zwischen unterschiedlichen Füllstoffen und damit auch unterschiedlichen Härtegraden gewählt werden, wirklich tief einsinken können Schulter und Hüfte jedoch nicht. Wie kann es also sein, dass die Hälfte der Japaner immer noch gerne auf dieser sehr festen Matratze schläft? Es ist vermutlich Gewöhnungssache. Denn gerade Umsteiger berichten, dass sie in den ersten Tagen schlecht auf der japanischen Matratze geschlafen haben. Nach einer Eingewöhnungsphase lege sich das aber bei vielen.

Original japanische Futons und europäische Futonmatratzen sind, ähnlich wie Wasserbetten, etwas für Leute, die sich ganz bewusst für ein unkonventionelles Bett interessieren. Dabei sollte beachtet werden, dass Futons nur etwas für Personen sind, die sehr fest liegen möchten. Für einen Großteil der Deutschen dürfte diese Matratzen-Art deshalb nicht in Frage kommen. Denn der beliebteste Matratzen-Härtegrad in Deutschland ist H3 (mittelfest).

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