Das Boxspringbett – ein gefedertes Schlafsystem
ZULETZT Aktualisiert: 30. Oktober 2024
Der Name Boxspringbett beschreibt bereits grob, worum es sich konkret handelt: „Boxspring“ kommt aus dem Englischen und ist dort bereits als „Matratzenfeder“ in den Sprachschatz eingegangen. Ursprünglich setzt sich das Wort aus „box“ – „Kiste“ und „spring“ – „Sprungfeder“ zusammen. Boxspringbetten sind also große Kisten, in denen Federn verbaut werden und die oben mit einer Matratze abschließen. Diese abschließende Matratze kann ebenfalls Federn enthalten oder aus anderem Material und ohne Federn sein. Mittlerweile steht Boxspring-Bett bereits synonym für ein hohes Bett, was besonders für Menschen im hohen Alter oder gesundheitlichen Beschwerden den Einstieg und Ausstieg erleichtert. Eine hohe Matratze kann diesen Effekt bereits bei normalen Bettgestellen erzielen.
Im deutschen Sprachraum sind Boxspringbetten auch unter dem Namen Federkernbox, Federrahmen oder Untermatratze bekannt. Der gravierende Unterschied zu den üblicherweise in Deutschland verwendeten Schlafsystemen ist, dass die Matratze nicht auf einem Lattenrost liegt, sondern auf dem Boxspringgestell.
Geschichte der Boxspringbetten
Der Trend zum Boxspringbett ist, geografisch betrachtet, aus zwei unterschiedlichen Ecken der Welt zu uns in den deutschsprachigen Raum gekommen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das kompakte Schlafsystem erfunden und hat sich seither vor allem in Nordamerika und Skandinavien etabliert.
Die Verwendung des Begriffs „Continentalbett“ für das Boxspringbett stammt wahrscheinlich aus seiner Verbreitung in der Hotel- und Gastronomie-Branche sowie dem Einsatz auf Kreuzfahrtschiffen. Die Nutzung in diesem internationalen Kontext verleiht Boxspringbetten seit jeher den Charme der großen weiten Welt. Das erste mit Boxspringbetten ausgestattete Reiseschiff war die legendäre “RMS Titanic”.
Das Boxspringbett ist dabei mittlerweile zum Synonym für einen bestimmten Bettenlook geworden. Nachahmungen finden sich, die komplett auf die namensgebende Federbox unter der Matratze verzichten und stattdessen auf Stauraum setzen und statt Federschichten einen Bettkasten integriert haben. Neben dem Aussehen rückt vor allem die Funktion, der hohe Aufbau in den Fokus, sodass Boxspringmatratzen ganz ohne Metallfedern , dafür aus extra für Schlafunterlagen konzipierten Materialien, die antiquierten Federkerne ersetzen.
Boxspringbett: Aufbau
Prinzipiell ähnelt sich der Boxspringbett-Aufbau aller Boxspringbetten: Jedes Boxspringbett ist ein geschlossenes Schlafsystem, bei der das gefederte Untergestell die Basis und eine Matratze den oberen Abschluss bildet.
Boxspringbett-Aufbau: außen
Der die Federung umgebende Rahmen besteht meistens aus massivem Holz. Der robuste Holzrahmen kann auch zusätzlich mit Stoff bespannt, gepolstert oder umwickelt sein.
Häufig steht die Federkernbox auf kurzen Füßen, die maximal eine Länge von 20 cm haben. Ein Stauraumwunder ist dieser Typus von Bett im ursprünglichen Sinne also nicht. Bei den gängigen Modellen findet sich nicht einmal Raum zur Unterbringung von Bettwäsche. Ein großer Nachteil für Verbrauchende. Bedenkt man an die ursprüngliche Verwendung dieses speziellen Bettes, liegt hier der Grund des mangelnden Stauraums beim Boxspringbett-Aufbau: in Hotels und Kreuzfahrten gibt es dafür keinen Bedarf. Zuhause schafft eine geschlossene Federbox zusätzlichen Bedarf an Stauraum zur Unterbringung von Bettwäsche und Bettzeug.
Boxspringbett-Aufbau: innen
Innerhalb der Box befinden sich je nach Herstellungsart eine bis mehrere Schichten Metallfedern. Grundsätzlich werden zwei Federkernsysteme verbaut – Bonellfederkerne und Taschenfederkerne. Beide Federkernsysteme werden auch gern gemeinsam beziehungsweise abwechselnd in unterschiedlichen Schichten verwendet. Obenauf liegt eine Matratze, welche je nach Aufbauvariante, durch einen zusätzlichen Topper ergänzt wird. Wie sinnvoll diese zahlreichen Federschichten physikalisch sind, ist fraglich. Der meiste Druck durch schlafende Personen, auch beim Drehen im Bett wird bereits durch eine Matratze “abgefedert”. die untersten Federschichten bewegen sich bei normaler Nutzung daher kaum und sind oftmals reine Luxusutensilien.
Welche Matratze passt ins Boxspringbett?
Ob Federkernmatratze, Kaltschaummatratze oder Latexmatratze – Grundsätzlich kann jede Matratze auf ein Boxspringuntergestell gelegt und zur Boxspringmatratze werden. Ein Austausch der Matratze hat keine negativen Auswirkungen auf das Schlafsystem. Im Gegenteil: Häufig wird an einer guten Matratze im Boxspringbett gespart und der Fokus auf die Unterfederung gelegt.
Skandinavisches oder Amerikanisches Boxspringbett?
Besondere Popularität genießen Boxspringbetten in den USA und Kanada, sowie in skandinavischen Ländern. Das Boxspringbett hat sich in diesen zwei Winkeln der Welt, an denen es zu Hause ist, unterschiedlich entwickelt.
Amerikanisches Boxspringbett
Das amerikanische Boxspringbett ist weitaus höher als die nordeuropäische Variante. Dies liegt hauptsächlich an der Verwendung einer zumeist sehr dicken Matratze, die häufig bis zu 30 cm hoch ist.
Skandinavisches Boxspringbett
Das skandinavische Boxspringbett ist in Deutschland auch unter der Bezeichnung Schweden-Bett bekannt. Es unterscheidet sich von dem ursprünglichen amerikanischen Boxspringbett durch die Verwendung eines Toppers. Im Gegensatz zur amerikanischen Version zeichnet sich die schwedische Variante somit durch die Möglichkeit aus, die Auflage, beziehungsweise den Topper reinigen zu können. Dadurch bietet die Variante des Boxspringbettes ein höheres Maß an Hygiene und ist hierzulande vor allem bei Hausstaub- und Milbenallergikern beliebt. Ein weiterer Vorteil des durchgehenden Toppers ist neben der Abnehmbarkeit und Waschbarkeit des Überzugmaterials, die Schaffung einer durchgehenden Liegefläche.
Beim skandinavischen Topper wird zudem auf hochwertige Materialien gesetzt. So werden beispielsweise gern Naturmaterialen wie Schafschurwolle oder Rosshaar verwendet. Auch moderne Kerne wie Kaltschaum, ViscoSchaum oder Latex finden Verwendung. Manche Topper sind fast wie eine zweite Matratze aufgebaut und haben sogar einen Tonnentaschenfederkern.
Vor- und Nachteile vom Boxspringbett
Boxspringbetten liegen im Trend. Die kompletten Liegesysteme wirken ausgereift, ergonomisch durchdacht und vor allem stabil. Doch was können die Federkisten tatsächlich und wo liegen ihre Schwächen?
Vorteil: Komforthöhe – Bequem aus dem Bett kommen
Insbesondere ältere Menschen schätzen die komfortable Höhe, die ein einfaches Ein- und Aussteigen in und aus den Boxspringbetten ermöglicht. Diese besondere Komforthöhe kann allerdings auch mit preisgünstigeren, hohen Bettgestellen oder einer besonders hohen Boxspringmatratze erreicht werden. Der Vorteil einer hohen Matratze ist, dass diese aus hochwertigem Material, das extra für die Bedürfnisse des Liegens und Schlafens konzipiert wurde, gefertigt sein kann.
Vorteil: Keine Zonierung
Das Boxspringbett bietet eine gleichbleibende Unterstützung über die gesamte Liegefläche hinweg und weist daher meist keine den Körper unterstützende Mehrzonen-Einteilung auf. Für Körperformen ohne ausgeprägte Schwerpunkte ist diese durchgängige Unterstützung unabhängig von der Liegerichtung als Vorteil zu betrachten. Die meisten Körper haben jedoch stärker und weniger stark ausgeprägte Körperregionen. Eine gute Matratze sollte unterschiedliche Körper gleichermaßen unterstützen. Wer eine Zonierung wünscht, sollte das Boxspringbett mit einer neuen, entsprechenden Matratze ausstatten.
Nachteil: Mangelnder Stauraum unter dem Boxspringbett
Durch die Schichtung der verschiedenen Bestandteile ist die komplette Höhe des Bettes ergonomischer Nutzraum. Des Weiteren bietet das Boxspringbett durch die meist niedrigen Füße keinen oder nur kaum Platz unter dem Bett.
Nachteil: Unzuverlässige Härtegradangaben beim Boxspringbett
Aufgrund der fehlenden Normierung der Matratzen ist es schwierig, eine geeignete Matratze zu finden, die den persönlichen Liegebedürfnissen und Ansprüchen entspricht. Tatsächlich können sich Matratzen im Härtegrad sehr stark unterscheiden, sodass es nach Erhalt des bestellten Produkts häufig zu unangenehmen Überraschungen kommt. Der Liegekomfort ist nicht wie erwartet, denn die Härte der Matratze weicht in vielen Fällen erheblich von der Angabe des Händlers oder Herstellers ab.
Nachteil: Immense Ausmaße
Wer im eigenen Haus wohnt und eher nicht in die Verlegenheit gerät, umzuziehen, der stellt sich gern ein ausladendes Boxspringbett ins Schlafzimmer. Für kleinere Wohnungen in mobilen Zeiten sind die schweren Betten jedoch weniger geeignet. Oft lassen sie sich nur schwer bis gar nicht demontieren, passen weder durch Türrahmen noch Treppenhäuser und erfordern beim Transport zusätzliche Logistikmaßnahmen. Selbst kleine Boxspringbetten, von zum Beispiel 100×200 cm, sind schwerer als herkömmliche Betten derselben Größe und lassen sich nur selten in alle Einzelteile zerlegen. So muss bei einem Umzug viel Gewicht auf einmal transportiert werden.
Sind Boxspringbetten besser als normale Betten?
Nein. Essentiell für den Liegekomfort ist vor allem eine gute Matratze. Diese kann auf herkömmlichen Betten ebenso wie auf dem Boxspringbett genutzt werden. Der entscheidende Vorteil von Boxspringbetten liegt in ihrer Einstiegshöhe. Die Höhe erleichtert vor allem älteren Menschen den Ein- und Ausstieg. Es finden sich aber auch höhere Bettgestelle ohne Boxspringfederung.
Kann man bei einem Boxspringbett die Matratze wechseln?
Ja, kann man. In der Regel empfiehlt sich der Wechsel der Matratze je nach Qualität der ursprünglich verbauten Matratze sogar.2 Spätestens nach acht bis zehn Jahren sollte die Matratze generell ausgetauscht werden. Achten Sie bei einer neuen Matratze darauf, ob diese auch für Boxspringbetten genutzt werden kann.
Was ist der Vorteil von einem Boxspringbett?
Boxspringbetten haben im Allgemeinen keine Vorteile, die nicht durch ein normales Bett, einen geeigneten Lattenrost und eine gute Matratze auch gegeben sind. Die komfortable Höhe von einem Boxspringbett, kann mit einer Boxspring-Matratze aus jeglichem Material ebensogut erreicht werden wie durch ein oft überteuertes Bettsystem