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Sodbrennen nachts: nicht zu unterschätzen

Refluxkrankheiten der Speiseröhre haben in den letzten 30 Jahren stark zugenommen – besonders belastend ist das Sodbrennen nachts. In der Horizontalen wird der Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre begünstigt und die Beschwerden können so unangenehm werden, dass der Schlaf immer wieder unterbrochen oder sogar verhindert wird. Es kann ein Teufelskreis entstehen: Schlafmangel verursacht viel Stress und Stress ist wiederum im Verdacht, Sodbrennen nachts und auch tagsüber zu verursachen. Wir zeigen, wie Sodbrennen in der Nacht behandelt werden kann und warum es das auch unbedingt sollte.

Sodbrennen ist weitverbreitet

Wahrscheinlich hat jeder Mensch im Laufe seines Lebens mindestens einmal Sodbrennen. In Ländern mit westlichem Lebensstandard ist es so weit verbreitet, dass 25 bis 33 Prozent angeben, im Laufe von sechs bis zwölf Monaten mindestens einmal an Sodbrennen zu leiden – 6 bis 27 Prozent sogar einmal die Woche und 4 bis 11 Prozent täglich. Doch nicht immer tritt Sodbrennen nachts auf. Die Mehrheit ist vor allem am Tag davon betroffen.

Sodbrennen nachts: eine Folge des Schweregrads?

Untersuchungen haben gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Sodbrennen in der Nacht und einer Refluxösophagitis gibt. Die Refluxösophagitis ist eine meist chronische Entzündung der unteren Speiseröhre, verursacht durch den Rückfluss der Magensäure. Sie entsteht überwiegend bei chronisch Betroffenen nach längerem Krankheitsverlauf.

Darüber hinaus wurde Sodbrennen nachts auch als verbreitetes Begleitsymptom einer obstruktiven Schlafapnoe dokumentiert – warum ist nicht geklärt. Allerdings kam es in diesen Fällen bei erfolgreicher Therapie der Schlafapnoe mittels eines CPAP-Geräts auch zu einem Rückgang des nächtlichen Sodbrennens.

Illustration: Abbildung mit Beschriftung des Magens

Sodbrennen: typische Symptome

Die meisten kennen Sodbrennen nach dem Essen. Saures Aufstoßen ist weitverbreitet und tritt in der Regel zusammen mit Magenschmerzen, einem Völlegefühl oder Druck im Oberbauch auf. Problematisch wird es, wenn Magensäure die Speiseröhre hochkommt. Anfangs wird dies womöglich nur durch einen sauren oder bitteren Geschmack im Mund wahrgenommen.

Sodbrennen im Schlaf: fast erstickt   

Langfristig hat die aggressive Magensäure das Potenzial, schmerzhafte Entzündungen nicht nur in der Speiseröhre, sondern im gesamten Hals- und Rachenbereich zu verursachen. Die Folge sind Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten – und genau das sind die Symptome, die Sodbrennen nachts besonders unerträglich machen. In Extremfällen wachen Betroffene nachts von der hochlaufenden Magensäure auf und haben das Gefühl zu ersticken. Die dadurch verursachte Schlafstörung führt wie alle Schlafstörungen zusätzlich zu einer verminderten Leistungsfähigkeit am Folgetag.

Wie wird Sodbrennen ausgelöst?

Sodbrennen entsteht nicht per se durch zu viel Magensäure, Schuld ist auch ein zu weit geöffneter Schließmuskel zwischen Oberbauch und Speiseröhre. Erst dadurch kann die Säure den Magen verlassen und Schaden anrichten. Weitere Ursachen sind Ernährung, gesundheitliche Umstände und Medikamente.

Sodbrennen nachts: Ernährung als Auslöser

Besonders große Portionen schwer verdaulicher Lebensmittel wie Fettiges oder Süßes führen dazu, dass sich der Magen zu sehr weitet und damit auch der erwähnte Schließmuskel an der Speiseröhre. Das heißt nicht, dass jeder fettige oder süße Snack Sodbrennen hervorruft. Die Menge und die Geschwindigkeit machen den Unterschied. Wer sich eine eh schon schwer verdauliche Mahlzeit regelrecht reinschaufelt, überfordert seinen Magen unter Umständen. Die Folge: Übersäuerung. Wer vor dem zu Bett gehen ordentlich zulangt, muss mit Sodbrennen nachts rechnen.

Foto-Collage: Verschiedene Lebensmittel nebeneinander: Gewürze, Bier, Donut, Pommes, Fleisch und Cola

Auch Getränke können den Magen reizen und Sodbrennen nachts auslösen. Dazu zählen zum Beispiel Kaffee, Säfte und zuckerhaltige Limonade. Hier gilt gleiches wie bei der Nahrung: In Maßen konsumiert sind sie in der Regel unbedenklich. Alkohol hat gleich eine doppelt negative Wirkung. Zum einen sorgt er dafür, dass der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre schlappmacht, zum anderen reizt er die Schleimhäute und erhöht so die Säureproduktion. Oftmals tritt Sodbrennen nachts daher nach einem feuchtfröhlichen Partyabend auf. Dagegen ein Mythos: Kohlensäure verursacht Sodbrennen – falsch. Sprudel verursacht per se kein Sodbrennen, führt bei vielen Menschen aber zu Aufstoßen. Bei jedem Aufstoßen gelangt etwas Magensaft in die Speiseröhre. Wer schnell zu Sodbrennen nachts neigt, sollte daher am Abend auf Kohlensäure verzichten.

Bestimmte Lebensmittel befeuern Sodbrennen:

Sodbrennen aus gesundheitlichen Gründen

Neben der Ernährung ist Stress einer der häufigsten Gründe für Sodbrennen nachts. Unter Stress schüttet der Körper Adrenalin und Cortisol aus. Diese Hormone versetzen ihn in Alarmbereitschaft. Der Herzschlag beschleunigt sich, das Gehirn arbeitet auf Hochtouren, die Muskeln werden mit mehr Blut und Sauerstoff versorgt. Zugunsten der Extraportion Energie wird die Verdauung verlangsamt, der Nahrungsbrei verweilt im Magen und die Säure hat genug Zeit, um in die Speiseröhre zu gelangen. Ähnliches passiert bei einer Motalitätsstörung des Magen-Darm-Traktes. Motalität beschreibt die Abläufe im Körper. So wird beispielsweise Nahrung von der Magenmuskulatur in Richtung Darm transportiert. Ein anderer Prozess findet in der Speiseröhre statt, in der wellenartige Muskelkontraktionen den Nahrungsbrei gen Magen schieben. Laufen diese Vorgänge zu langsam ab, ist von einer Motalitätsstörung die Rede. Solch eine Störung geht oft mit Sodbrennen nachts einher.

Weitere gesundheitliche Auslöser sind:

Sodbrennen durch Medikamente

Eigentlich sollen Medikamente Beschwerden lindern. Oftmals verursacht die Einnahme jedoch Begleiterscheinungen, darunter auch Sodbrennen nachts. Viele Arzneimittel regen die Säureproduktion an. Schwappt diese überschüssige Säure in die Speiseröhre, wird’s buchstäblich brenzlig. Krampflösende Medikamente können außerdem den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre so stark beeinflussen, dass er erschlafft. Der Mageninhalt gelangt somit ungehindert in die Speiseröhre. Wer vor dem Schlafen eine Tablette nehmen muss, sollte dies mit genügend Wasser und noch im Sitzen oder Stehen tun. Liegend besteht die Gefahr, dass die Pille in der Speiseröhre hängen bleibt und sie von dort aus unangenehmen Beschwerden wie Sodbrennen nachts hervorruft.

Was tun gegen akutes Sodbrennen?

Foto: Eine Person ist in eine Decke gewickelt und gießt sich Tee aus einer Kanne ein

Wer zum ersten Mal oder selten Sodbrennen hat, kann selbst einige Gegenmaßnahmen ergreifen. Zunächst sollte auf die oben genannten Speisen verzichtet und vermehrt magenschonende Kost zu sich genommen werden. Vollkornprodukte wie Quinoa, Hirse oder Nudeln und Reis in der Vollkorn-Variante sind aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehaltes gut verträglich. Haferflocken können die Beschwerden sogar lindern, da sie überschüssige Magensäure binden. Dazu einfach ein paar Haferflocken im Mund zerkauen oder mit warmem Wasser als Brei zubereiten. Eine ähnliche Wirkung haben Nüsse wie Mandeln oder Cashews.

Viel trinken ist besonders wichtig bei Sodbrennen nachts. Bevorzugt stilles Wasser oder ungezuckerten Tee. Am besten Fenchel, Kümmel, Anis und Kamille – ihnen wird ein beruhigender Effekt auf den Magen nachgesagt. Die Flüssigkeit verdünnt aufsteigende Säure und spült sie aus der Speiseröhre wieder zurück in den Magen. Von Pfefferminze ist übrigens abzuraten: Sie kann den Schließmuskel am Mageneingang schwächen und dadurch Sodbrennen nachts fördern.

Hausmittel und rezeptfrei aus der Apotheke

Um akute Beschwerden zu lindern, können Natron (Natriumhydrogencarbonat) oder Heilerde eingenommen werden. Beides kann Magensäure binden und hilft dabei sie abzuführen. Mit Magensäureblockern (Protonenpumpenhemmer) wie Pantoprazol können schwere Fällen von Sodbrennen gut behandelt werden. Von einer Selbstmedikation ist aber dringend abzuraten. Sowohl Dosis und Dauer der Einnahme als auch ein damit verbundener Lebenswandel zur Bekämpfung der Auslöser sollten von Fachleuten begleitet werden.

Sodbrennen nachts: in ärztliche Behandlung begeben

Foto: Eine Person in weißem Kittel spricht mit einem Kunden, der seine Hand an seine Brust hält, vor ihnen Medikamente in einem Regal

Sodbrennen im Liegen ist nichts Ungewöhnliches, denn in der Waagerechten wird der Rückfluss der Magensäure begünstigt. Wenn Sie mit leichtem Sodbrennen nachts zu kämpfen haben, kann es helfen, auf der linken Seite zu liegen – so wird der Magen entlastet. Ein leicht erhöhter Oberkörper kann den Rückfluss der Magensäure ebenfalls verhindern, ist für den Nachtschlaf aber nicht optimal.

Wer Sodbrennen nachts erfährt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Refluxkrankheit bereits fortgeschritten ist. Dann sollte schnellstmöglich eine Behandlung erfolgen, um die Symptome zu lindern und ein weiteres Voranschreiten der Krankheit nach Möglichkeit zu verhindern.

Was tun gegen Sodbrennen in der Nacht?

Weil Sodbrennen nachts in der Regel erst dann auftritt, wenn sich der untere Teil der Speiseröhre durch das immer wiederkehrende Aufsteigen der Magensäure entzündet hat (Refluxösophagitis), sollten Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben.

Warum bekomme ich abends immer Sodbrennen?

Tritt das Sodbrennen immer abends, aber nicht nachts auf, kann ein direkter Zusammenhang zum Abendessen bestehen: Viele Menschen essen abends am meisten und ein zu weit gedehnter Magen begünstigt Sodbrennen. Aber auch Schwerverdauliches und individuelle Unverträglichkeiten können zu Sodbrennen führen.

Was kann man trinken, wenn man Sodbrennen hat?

Kohlensäurehaltige Getränke sollten Sie vermeiden, wenn sie zu Sodbrennen nachts neigen – auch Wasser. Säure-, alkohol- oder zuckerhaltige Getränke sind ebenfalls tabu. Empfehlenswert sind vor allem stilles Wasser und magen- und schleimhautschonende Kräutertees.

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