Demenz vorbeugen – Schlafstörungen Anzeichen oder Ursache?
ZULETZT Aktualisiert: 06. Dezember 2023
Menschen mit Demenz neigen zu einem leichten und unregelmäßigem Schlaf. Schlafstörungen und Demenz gehen häufig eine sich gegenseitig verstärkende Verbindung ein. Daher ist anzunehmen, dass eine gute Schlafhygiene Demenz vorbeugen, den Verlauf der Erkrankung hinauszögern oder Symptome lindern kann. Auch Studien weisen darauf hin. Schlaf ist neben Ernährung sowie körperlicher und kognitiver Bewegung eine der großen Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um Demenz vorzubeugen oder den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Die Maßnahmen klingen zwar simpel und sind generell als Basis eines gesunden Lebensstils bekannt, aber liebgewonnene Gewohnheiten, gesellschaftlicher Druck und äußere Zwänge können ihre Umsetzung ganz schön knifflig machen.
Was passiert bei Demenz
Es gibt unterschiedliche Arten von Demenz. Allen ist gemein, dass die kognitiven Fähigkeiten – Gedächtnis, Lernen, Urteilsvermögen, Kommunikations- und Exekutivfähigkeit – beeinträchtigt werden. Je nach Art der Demenz können verschiedene Veränderungen des Gehirns festgestellt werden. Die Symptome sind Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit, Verlust der Sprache, Persönlichkeitsveränderung oder auch Halluzinationen. Manche Menschen mit Demenz schlafen am Tag, bei anderen löst die Demenz Schlafstörungen aus. Ständiges Schlafen bei Demenz ist wahrscheinlicher als Schlaflosigkeit, die auf eine – nicht selten zusätzliche – Depression hinweisen kann.
Helfen Träume beim Demenz vorbeugen?
Eine neurologische Langzeitstudie kam zu dem Ergebnis, dass eine verkürzte Traumschlafphase, die REM-Schlafphase, mit einem erhöhten Demenzrisiko in Zusammenhang steht. Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, stieg um jeweils 9 %, wenn die REM-Phase um nur 1 % verkürzt wurde. Die Verbesserung des REM-Schlafs kann also Demenz vorbeugen. Schlaftabletten, Drogen oder Alkohol als Einschlafhilfe können die Traumphase verkürzen oder bei regelmäßigem Konsum sogar langfristig unterdrücken. Haben Sie Schlafprobleme, versuchen Sie störende Faktoren, so gut es geht, zu beseitigen. Das ist natürlich nicht immer möglich, wie etwa mit einem Neugeborenen, bei psychischen Erkrankungen oder Schichtarbeit.
Demenz vorbeugen durch die richtige Schlafhygiene?
Ein gutes Stressmanagement und ausreichend Bewegung beeinflussen den Schlafrhythmus positiv. Diese Faktoren wirken damit indirekt und direkt als Demenz-Prävention, da sie die Hirnaktivität und Gesamtgesundheit stärken. Regelmäßig ausufernde Partynächte zu lauter Musik bergen hingegen gleich mehrere Risikofaktoren für eine spätere Demenzerkrankung: eingeschränkte Hörfähigkeit, Rauchen, Feinstaubbelastung, Alkohol und Drogen kommen bei einem ausgeprägt hedonistischen Lebensstil häufiger zum Tragen und sind die Hauptursachen für vermeidbare Demenzerkrankungen. Das heißt natürlich nicht, dass nur die Askese Alzheimer und Demenz vorbeugen kann.
Wichtig: Für den langfristigen Erhalt der Hirngesundheit sind einerseits die offensichtlichen Vorbeugemaßnahmen elementar: ein gesunder Lebensstil in puncto Schlaf, Ernährung und Bewegung. Hinzu kommt die Pflege sozialer Kontakte, das Führen anregender Gespräche und das Erleben auf emotionaler Ebene. Ein dauerhaftes Training für das Gehirn geschieht durch unterschiedliche Reize, mit denen es sich beschäftigen kann. Das kann das Lernen neuer Dinge ebenso umfassen wie das Lauschen unterschiedlichster Töne, Sprachen oder Musik.
Verknüpfung mit anderen Krankheitsbildern
Depressionen und Demenz gehen eine unheilvolle Verbindung ein. Für beide Erkrankungen kann Schlafmangel sowohl mitverantwortlich als auch symptomatisch sein. Die eine Krankheit kann die andere begünstigen, auslösen oder verstärken. Einige wenige Formen der Demenz sind behandelbar, hier sind die demenziellen Aspekte meist Begleiterscheinung weiterer körperlicher, hormoneller oder Suchterkrankungen.
Finden Sie sich bei psychischem Leidensdruck nicht mit bloßer Funktionalität Ihrer selbst ab. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu suchen, auch wenn dies oft einen Lebensumbruch und Veränderung des sozialen Umfeldes nach sich zieht. Eine frühzeitige Behandlung kann nicht nur Demenz vorbeugen, sie bietet auch bessere Aussicht auf Linderung oder gar Heilung. Aufmerksamkeit auf die eigenen Bedürfnisse und Ihre Gefühlswelt kann Sie kognitiv und emotional langfristig gesund halten.
Ernährung für ein gesundes Gehirn
Hinsichtlich der Ernährung sind sich unterschiedlichste Forschungsansätze einig, wie die geistige Gesundheit positiv beeinflusst wird. Im Fokus steht die sogenannte mediterrane Ernährung, deren zentrale Bestandteile gesunde Fette wie Omega 3 und Omega 6 aus pflanzlichen Ölen und Nüssen sind sowie Ballaststoffe aus Obst und Gemüse. Eine solche zudem kohlenhydratarme Ernährungsweise unterstützt geistig und körperlich. Das für die geistige Gesundheit unverzichtbare Vitamin B12 steht bei unterschiedlichen Ernährungsformen oft nicht ausreichend zur Verfügung. In der Fleischindustrie wird es Tieren teilweise substituiert, damit Menschen, die Fleisch essen, es darüber aufnehmen können. Diese Substitute können Sie auch direkt tierleidfrei selbst als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Kann ich Demenz vorbeugen?
Wer Demenz vorbeugen möchte, kann mit 7 Maßnahmen das Risiko einer Erkrankung stark minimieren:
- Vermeiden Sie Alkohol und Zigarettenrauch.
- Suchen Sie sich Hilfe bei Depression, Bluthochdruck und sinkender Hörfähigkeit.
- Achten Sie auf kognitive und körperliche Aktivität.
- Ernähren Sie sich pflanzenbasiert.
- Pflegen Sie soziale Kontakte – ohne in Sozialstress zu verfallen.
- Tragen Sie einen Helm bei Tätigkeiten mit erhöhtem Risiko für Kopfverletzungen.
- Schlafen Sie ausreichend – nicht zu lang und nicht zu kurz – vor allem aber gut.
Ist Demenz vermeidbar?
Sie können Demenz vorbeugen – bis zu einem gewissen Grad. Ein gesunder Lebensstil mit Beachtung der Faktoren Schlaf, Bewegung und Ernährung kann dabei helfen, das Risiko für Demenz zu reduzieren oder den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Führt Demenz zu Schlafstörungen?
Viele Menschen mit Demenz wachen nachts häufiger auf und schlafen tagsüber häufiger ein. Der Schlafrhythmus ist durch die Krankheit oft im Ungleichgewicht und kann zu Ein- und Durchschlafstörungen führen. Ein unregelmäßiger Schlafrhythmus kann Ihr Risiko für eine Demenzerkrankung im Vorfeld bereits stark erhöhen.